166 Präsident v. Haase: Ich weiß nicht, ob die Kammer für nöthig hält, daß mit Ja und Nein noch besonders geantwortet werde; es liegt weder ein allerhöchstes Decret, noch ein Bericht der dritten Deputation vor, wo ein Namensaufruf erforderlich ist. M- Abg. Braun: sIch erlaube mir, darauf aufmerksam zu machen, daß es ein ständischer Antrag ist, um den es sich hier handelt, und in dieser Beziehung halte ich es für nöthig, daß mittelst Namensaufrufs abgestimmt werde. Referent v. Thielau: Ich sehe keinen Grund für den Na mensaufruf; es war nicht ein Bericht von der dritten Deputation. Präsident!).Haase: Der Bericht ist nicht von der dritten Deputation bearbeitet worden, und nur die Berichte der dritten Deputation sollen der namentlichen Abstimmung unterliegen. Ich will jedoch an die Kammer deshalb eine Frage richten. Abg. v. v. May er: Ich will nur auf ein Bedenken auf merksam machen, welches die namentliche Abstimmung herbei führen könnte. Es sind jetzt verschiedene Fragen gestellt und von Verschiedenen verschieden beantwortet worden. Wird hingegen beim Namensaufruf die Frage nur eine einzige sein, so könnten da viele Abgeordnete in Verlegenheit kommen, ob sie Ja oder Nein zu sagen hätten. Sie sind gegenwärtig mit der Abstimmung viel sicherer gewesen über das, was sie bejaht oder verneint haben; die Zusammenfassung in eine Frage könnte der freien Uebeizeu- gung Zwang anthun. Präsident v. Haase: Ich bin ganz derselben Ansicht; ich glaube, daß es mit der gegenwärtigen Abstimmung bewc: den könne. Ist die Kammer damit einverstanden?— Einstim mig Ja. Präsident v. Haase: Durch diese Abstimmung haben sich die Anträge der Minorität, sowie diejenigen, welche von verschie denen Seiten in der Debatte Vorbehalten werden, erledigt. Ich schließe für heute die Sitzung und ersuch: die geehrte Kam mer, sich künftigen Montag früh 10 Uhr wieder zu versammeln, um sich über die b.iden Berichte zu berathen, welche auf der heu tigen Tagesordnung gestanden und noch nicht zur Berathung gekommen sind. Schluß der Sitzung nach 3ä Uhr. Druck und Papier von B. G. Teubner in Dresden. Mit her Redaktion beauftragt r v. Gr et sehet.