Mitteilungen über die Verhandlungen des Ordentlichen Landtags im Königreiche Sachsen / 2. Kammer

Mittheilungen über die Verhandlungen des Landtags. II. Kammer. ^4^ 42. Dresden, den 7. März 1843. Ein und vierzigste öffentliche Sitzung am 3. Marz 1843. Inhalt: Verpflichtung der stellvertretenden Abgeordneten Serre und Georgi. — Vortrag aus der Registrande. — Anzeige, den Tod des Abg. Market betr. — Entschuldigungen.— Berathung des Berichts der dritten Deputation über die Beschwerde mehrer Eigenlöhner des ehreyfriedersdorfer - und geyer'schen Bergamtörevieres rc. — Berathung des Be richts der dritten Deputation über zwei Petitionen, die ohn- langst erfolgte Aufhebung der Ephorie Colbitz betreffend, sowie über eine Petition, die Belassung der Parochieen Fran- kenberg und Sachsenburg bei der Ephorie Chem nitz betr. — Die Sitzung beginnt IN Uhr mit Verlesung des Protokolls über die letzte Sitzung durch den Secretair 9! othe in Beisein des Staatsministers v. Ze sch au und von 66 Kammermitgliedern. Auf die von dem Präsidenten gestellte Frage wird das Pro tokoll von der Kammer genehmigt und von den Abgg. Ney del und Oberländer mit unterzeichnet. Präsident V.Haase: Sie werden sich erinnern, meine Her ren, daß zwei Mitglieder der Kammer, die Abgg. Schäffer und Naundorf, bis Ende April von derselben Urlaub erhalten haben, und daß beschlossen worden, deren Stellvertreter, Herrn Major Serre auf Maren und den Lehnamtsschöppen Herrn Georgi aus Zschorla, einzuberufen. Beide haben sich angemeldet und werden jetzt durch den Herrn Secretair eingeführt werden. (Der Secretair führt hierauf die beiden Angemeldeten in Len Saal.) Präsident 0. Haase: Meine Herren! Sie sind beide ein berufen worden, Sie, Herr Major Serre, als Stellvertreter für den Abg. Schäffer, und Sie, Herr Georgi, für den Abg. Naun dorf, um bis Ende April, wo der Urlaub der genannten beiden Abgeordneten zu Ende geht, deren Platze in der Kammer einzu nehmen. Sie, Herr Major, haben, da Sie noch nicht Mitglied der Kammer waren, zunächst den verfassungsmäßigen Eid zu leisten; Sie aber, Herr Georgi, da Sie denselben bereits beim vorigen Landtage geleistet, werden nur das Versprechen, diesem Eide getreu nachzukommen, mittelst Handschlags leisten. z K. 42. (Hierauf schwört der Abg. Serre den Eid und der Abg. Georgi gibt dem Präsidenten den Handschlag, worauf Beide ihre Plätze in der Kammer einnehmen.) Präsident v. Haase: Wir gelangen nun zum Vortrag ausder Registrande: 1. (Nr. 342.) Den 1. März. Petition des StadtrathS und der Stadtverordneten zu Lommatzsch, Adolf Starke und Genossen, die Anlegung einer Chaussee von Katzenberg über Lommatzsch nach der Eisenbahn bei Riesa betreffend. Abg. Tzschucke: Da mir das Verhältniß, welches diese Wünsche den Petenten hervorgerufen hat, genau bekannt ist, so erlaube ich mir, diese Petition zu bevorworten, und die geehrte Deputation um Berücksichtigung derselben zu bitten. Die Stadt Lommatzsch, welche in einer der fruchtbarsten Gegenden Sachsens liegt, entbehrt bis jetzt eine Kunststraße, indem sie nur von der von Meißen nach Döbeln führenden Straße berührt wird. Dadurch wird es ihr unmöglich, die vielen Products, welche dort erbaut werden, auf angemessene und minder kostspie lige Weise in ferne Gegenden zu versenden, und es unterliegt kei nem Zweifel, daß die Stadt und Umgegend Lommatzsch nur durch eine von da nach Katzenberg führende Straße in eine nähere Verbindung mit dem sächsischen Erzgebirge kommen kann. Da durch werden die überflüssigen Producte der fruchtbaren lommatz- scher Gegend einen bequemeren Absatz nach dem Erzgebirge er halten und auch diesem daraus wesentliche Vortheile entsprin gen. Auf der andern Seite wünschen die Petenten aber auch eine Verbindung mit der leipzig-dresdner Eisenbahn. Wenn der Staat das Recht hat, den Bau von Eisenbahnen zu gestatten und dadurch den Verkehr auf einzelne Punkte des Landes zu con- centriren, so liegt ihm auch die Pflicht ob, die Städte, welche da durch an Verkehr verlieren, auf alle mögliche Art mit den Eisen bahnen durch Straßen zu verbinden. Die hohe Staatsregic- rung, wie dankbar anzuerkennen ist, hat schon auf mehrfache Art diesem Bedürfnisse Genüge geleistet, und ich hoffe, daß auch für Lommatzsch das Mögliche geschehen werde. Präsident v. Haase: Will die Kammer diese Petition an die zweite Deputation überweisen? — Einstimmig Ja. 2. (Nr. 343.) Den I. März. Petition des Vorstehers des dresdner Kindergartens, Adolf Frankenberg, um Bewilli. gung einer jährlichen Unterstützung von 200 Thaler — - — - für diese Anstalt; hierzu 8 Beilagen. Präsident v. Haase: Es betrifft diese Petition ein Ge such um Unterstützung aus Staatskassen, und würde sich also 1