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Mittheilungen über die Verhandlungen des-Landtags. Anhang. Die Eifenbahnangelegenheit betreffend. «^^2« Dresden, den 3. November 1843. Geheime Sitzung der zweiten Kammer am 31. Juli 1843. Inhalt: Entschuldigungen. — Berathung des Berichts der zweiten Deputation über das allerhöchste Decret vom 8. Februar 1843, die Eisenb ahn angelegen!) eit betreffend. All gemeine Berathung.— Besondere Berathung. I.Punct: 1) die Bahn von Leipzig über Altenburg, Werdau und Plauen nach der baierischen Grenze bis Hof; 2) die Bahn von Dresden über Pirpa nach der böhmischen Grenze bis Niedergrund; 3) die Bahn von Dresden über Bautzen und Löbau nach der preußischen Grenze in der Richtung auf Görlitz; 4) die Bahn zur Verbindung von Leipzig mit der proiectirten thüringischen Eisenbahn. Die Sitzung beginnt um 9^- Uhr Bormittags. Gegen wärtig sind die Herren Staatsminister vonKönneritz, von .Zeschau und No stitz-Jänckend orf. Von Seiten der .Kammer haben sich eingefunden 67 Mitglieder. Präsident vr. Haase: Meine Herren! Ich habe zu nächst die Abgeordneten Wehle und Erchenbrecher wegen Krankheit für heute zu entschuldigen. Wir gehen zu dem Ge genstände der heutigen Berathung über und zwar zu dem Vor- .trag des Berichts der zweiten Deputation über das allerhöchste Decret vom 8. Februar 1843 die Eisenbahnangele- genheit betreffend. Referent Abg. Georgi (aus Mylau) besteigt die Redner bühne und nachdem er das allerhöchste Decret (s. dasselbe in Nr. 1. dieses Anhangs, S. 1) vorgelesen, äußert er Fol gendes: Es ist bereits in einer früheren Sitzung von dem Herrn Präsidenten die Voraussetzung ausgesprochen worden, daß je des Mitglied der Kammer sowohl die Regierungsvorlage, als den Bericht der Deputation sorgfältig werde durchgelesen ha ben, so daß in dieser Beziehung wohl eine Abkürzung der Be- rathung wird stattsinden können. Ich erlaube mir vorzuschla gen, daß, wenn von Seiten der hohen Staatsregierung da gegen keine Einwendung gemacht wird, aus der Vorlage nur die Anträge vorgelesen werden mögen, und ein weiteres Vor lesen nur da stattsinde, wo entweder von einzelnen Mitgliedern der Kammer darauf angetragen wird, oder dieß zur weitern Aufklärung der Sache dient, und daß in Beziehung auf den Anhang s. Bericht sofort mit den Anträgen begonnen und an jeden Antrag der bezügliche Shell des Berichts geknüpft werde. Ich weiß nicht, ob der Herr Präsident eine Frage an die Kammer daraufzu richten gemeint ist, ob sie mit diösem Anträge einverstanden sei? Präsident vr. Haase: Ist die Kammer mit dem Vor schläge des Referenten einverstanden? Einstimmig Ja. Präsident vr. Haa se: Ich habe nun zu erwarten, ob von Seiten der Staatsregierung das Einverständniß ebenfalls ausgesprochen wird. Staatsminister vonZeschau: Das Ministerium ist mit diesem Vorschläge ganz einverstanden, da vorauszusetzen ist, daß die Kammermitglieder bei der hohen Wichtigkeit des Ge genstandes von der Vorlage sowohl als den einzelnen Sheilen des Berichts vollständig Kenntniß genommen haben werden, hat aber den Wunsch ebenfalls auszusprechen, daß bei den An trägen die bezüglichen Stellen der Vorlage mitgetheilt werden, da dieß zum Verstandniß der Anträge nothwcndig sein wird *). Referent Abg. Georgi (aus Mplau): Demnach könnte jetzt die allgemeine Debatte eintreten. Wenn, meine Herren, der Bericht über die uns heute vorliegende hochwichtige Angelegenheit erst in den Abendstun den des gegenwärtigen Landtags erscheint, so thut mir dieß allerdings besonders in Beziehung auf die erste Kammer sehr leid; ich kann aber versichern, daß diese Verspätigung in Um ständen Und Verhältnissen begründet ist, an denen ich keine Schuld trage. Ich habe nach Kräften schnell gearbeitet. Zur Rechtfertigung der Deputation wegen der etwas späten An- grlffnahme muß ich bemerken, daß die Verhandlungen mit der Krone Preußen wegen der schlesischen Bahn von dem wichtig sten Einflüsse auf die zu fassenden Entschließungen waren, nicht nur rücksichtlich der Bahnen nach dem Auslande, sondern auch rücksichtlich der Binnenbahnen, und daß die Deputation nur erst in der neuern Zeit im Stande war, hierinnen etwas klarer zu sehen. Im Uebrigen glaube ich, daß die Kürze und die Kostbarkeit unserer Zeit mich rechtfertigen wird, wenn ich mir vorgenommen habe, nur das Nothwendigste zu sprechen. Ich verzichte deßhalb auf eine weitere allgemeine Einleitung und be halte mir meine Bemerkungen zu den einzelnen Shells« vor. Der Standpunct, auf welchen die Deputation sich glaubte *) Im Nachstehenden wird nun, wo es nöthig, auf die in Nr. .1 dieses Anhangs im Zusammenhänge mitgctheiltcn Unterlagen ver wiesen werden können. 1