1513 Kinder bis zum 6. Jahre zu beschäftigen seien, um sie auf die angemessenste Weise zur Schule vorzubereiten rc. Die jenseitige Deputation hat aber, ohne den rühmlichen Eifer und die Verdienste des Herrn Frankenberg zu verkennen, sich nicht bewogen gefunden, dies Gesuch zu bevorworten, da sie der Staatskasse, nicht Opfer für eine Angelegenheit anmuthen könne, welche, wie die Kindererziehung bis zu erfülltem 6. Lebens jahre, nur Privatsache sei, und da manche noch dringendere Be dürfnisse des Volksschulunterrichts, — wohin namentlich die durch zahlreiche Petitionen bezweckte bessere Salarirüng der Schullehrer gehöre,zur Zeit noch nicht die wünschenswerthe Ab hülfe gefunden haben. Aus diesen Gründen hat die jenseitige Deputation ange- rathen, und demgemäß die zweite Kammer beschlossen: „diese Petition auf sich beruhen zu lassen." Die Unterzeichneten theilen vorstehende Ansichten und sehen sich daher genöthigt, den Beitritt zu dem jenseitigen Beschlüsse ihrer verehrten Kammer zu empfehlen. O. Großmann: Ich will dem Gutachten der geehrten Deputation nicht widersprechen, weil die Sache noch nicht völlig liquid ist; allein mir scheint doch,jdaß diese unstreitig aus dem System Fröbel's entsprungene Anstalt sehr beachtungswerthe Momente habe, welche für die ganze Volkserziehungwon Wich- tigkeit sein dürften, und ich könnte daher nur den Wunsch aus sprechen, daß es dem hohen Ministerio gefallen wolle, dieser An stalt und der ihr zu Grunde liegenden Idee eine ganz besondere Aufmerksamkeit widmen zü wollen. Referent0. Crusius: Die Deputation hat die Wichtig keit des Gegenstandes nicht verkannt, sie hat die Verdienste des Herrn Frankenberg um diesen Gegenstand vollständig gewürdigt, glaubt auch, daß diese Methode von großem Einfluß auf dirs Er ziehungswesen im Allgemeinen sei; muß aber doch auch dabei stehen bseiben, daß die Leitung und Vorbildung der Kinder bis in das 6. Jahr reine Privatsache sei und bleiben müsse; dies um so mehr, als unser Budjet zu einer Größe angewachsen ist, die von allen Seiten zu großer Vorsicht mahnt. Also um nicht ein neues Postulat auf die Staatskasse zu bringen, rathet die Depu tation, den Ansichten der zweiten Kammer auch hier sich an zuschließen. Präsident v. Gersdorf: Es räth"uns die Deputation an, diese Petition auf sich beruhen zu lassen. Es hat zwar der Herr Superintendent v. Großmann einen Wunsch an die hohe Staatsregierungausgesprochen, einen Antrag aber nicht gestellt, und ich würde die Kammer also fragen: ob sie nach dem Beirathe der Deputation diese Petition auf sich beruhen lassen wolle? — Einstimmig Ja. Präsident v. Gersdorf: Da die Zeit zu weit vorgerückt ist, als daß wir heute mit allen Gegenständen durchzukommen vermöchten, so würde ich die Sitzung schließen und die geehrte Kammer einladen, sich morgen früh 10 Uhr hier wieder zu ver sammeln, um mit der Berathung des Berichtes fortzufahren. Schluß der Sitzung Z-2 Uhr. Druck u»d Papier vo» B, G, Teubner in Dresden. Mit der Redaktion beauftragt r 0. Gretschel.