Mitteilungen über die Verhandlungen des Ordentlichen Landtags im Königreiche Sachsen / 2. Kammer

2495 danken für das von Ihnen mir geschenkte außerordentliche Ver trauen, in Folge dessen mir die hoheAnszeichnung des Vorsitzes in Ihrer Mitte durch die Huld des Königs zu Theil gewor den ist, so wie für das mir unschätzbare Wohlwollen, womit Sie mich beehret haben, und wovon ich noch in diesen Stun den einen mir unaussprechlich theuren Beweis empfing.*) Nicht mit Worten vermag ich dies zu thun, aber nehmen Sie von mir die aufrichtige Versicherung an, daß ich dieses Wohl wollen, dieses Vertrauen unv die mir geschenkte Nachsicht stets in einem dankbaren Herzen bewahren werde. Eben so danke ich auch Ihnen, meine Herren, die Sie bei den Directorialge- schäften mir einen treuen und freundlichen Beistand geleistet ha ben, auf das herzlichste. Nur durch Ihre unausgesetzte Unter stützung wurde es mir möglich, wenn auch nur einigermaßen, meinem Amte zu genügen. Sie Alle, meine Herren, bitte ich, Ihre wohlwollenden Gesinnungen mir auch in der Ferne gütigst zu erhalten. Staatsminister v. Lindenau: Die Gesinnungen wohl wollenden Vertrauens, die der Herr Präsident so eben gegen uns auszusprechen die Gewogenheit hatte, werden von uns treulich und um so lieber erwiedert, als es dem Mrnisterio er wünscht ist, in dieser feierlichen Stunde Gelegenheit zu finden, das große Verdienst des Herrn Präsidenten für die erfolgreiche Leitung des Landtags öffentlich anzuerkennen. Unter mühe voller Arbeit und Anstrengung ist der Schluß des Landtags her angekommen, und wenn es im Laufe der letzten Wochen gelang, über eine Menge der wichtigsten Angelegenheiten berathen und beschließen zu können, so erheischte dies für die versammelten Stände einen Aufwand von Zeit und Kraft, für deren wohl tätiges Ergebniß Regierung und Land Ihnen dankbar verbun den bleiben. Unsere Hoffnung, unsere Zuversicht, das kon stitutionelle Leben in Sachsen blühen, gedeihen, reiche Früchte tragen zu sehen, haben die frühern Landtage, hat auch der *) Der Herr Präsident hatte nämlich vor dem Beginn dieser letzten öf fentlichen Sitzung, nach einer herzlichen Ansprache von Seiten des Viceprä sidenten Reiche-Eisenstuck, eine goldne Dose empfangen, mit der in nerhalb eines Eichenkranzes befindlichen Inschrift: Ihrem Präsidenten 0. Haase die zweite Kammer 184V. jetzige vollständig erfüllt; denn ohne Störung, ohne Zwiespalt wurde jede Meinungsverschiedenheit beseitigt oder ausgeglichen, und aus unserm friedlichen Meinungskampfe ging Gutes, Wahres, Wohlthätiges für Volk und Land hervor. Auch dieser Landtag wird in der Geschichte des Vaterlandes eine wichtige und ehrenvolle Stelle einnehmen; denn die Beschlüsse über das neue Münz- und Gewichtssystem, über die Eisenbahnen, über eine bedeutende Abgabenverminderung, verbunden mit der Art und Weise, wie für Geistliche und Schullehrer, für Kranke und Arme schützend und helfend gesorgt wurde, wird segensreich für die Gesammtheit wirken, und den sächsischen Kammern für Gegenwart und Zukunft des Landes Dank versichern. Die schöne Eigenthümlichkeit unserer landstandischen Versammlung, frei zu sein von Parteigeist und Vorurtheil, frei von bindender Verbindlichkeit zum Widerspruch oder zur Beistimmung, frei von jeder Hemmung der eignen innern Ueberzeugung, hat sich auch auf diesem Landtage ruhmvoll bewährt; denn kann bei uns kein Minister auch nur von einer einzigen ständischen Stimme behaupten, daß sie die seinige sei, so können wir uns dagegen der Zustimmung der Kammer im Voraus mit Zuversicht ver sichert halten, wenn Recht und Wahrheit auf unserer Seite ist. Ich schließe mit dem tief empfundenen Wunsche, daß diese Eigenthümlichköit stets unser Eigenthum verbleiben und damit stets unwiderleglich beurkundet werden möge, daß das sächsische Volk reif für eine Verfassung war, und daß aus dieser Ver fassung und deren treuen Bewahrung Eintracht, Glück und Heil für Landesherrn und Land hervorgeht. Präsident 0. Haase: Meine Herren! Vereinigen wir uns noch einmal in dem Rufe: Es lebe der König, die Verfassung, das Vaterland! Sämmtliche Abgeordnete erheben sich von ihren Sitzen und wiederholen einmüthig die von ihrem Präsidenten zuletzt gesprochenen Worte. Es verliest nun der Secretair Hensel das über die heutige letzte Sitzung aufgenommene Protokoll, welches die Kammer genehmigt und die Abgg. Meise! und Kirmse mit unter zeichnen. Der Präsident erklärt hierauf die letzte Sitzung der zweiten Kammer auf gegenwärtigem Landtag für geschlossen. Schluß der Sitzung um 9 Uhr. Druck und Papier von B. G. Teubner in Dresden. Mit der Redacrion beauftragt I). Gretsch el. Ende. ur vorläufigen Nachricht. Ein vollständiges Hauptrepertorium, welches sowohl die Land tagsacten / als auch die Landtagsmittheilungen umfassen soll, wird längstens bis zur Michaelismesse 1840 vollendet werden können. Die Redaktion der Mittheilungen über die Verhandlungen des Landtags. II. 118. Z