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Mitteilungen über die Verhandlungen des Ordentlichen Landtags im Königreiche Sachsen / 2. Kammer
- Bandzählung
- 1913/14,4
- Erscheinungsdatum
- 1914
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Hist.Sax.I.118-V,1913/14,2.K.,4
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id20028364Z9
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id20028364Z
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-20028364Z
- Sammlungen
- Sächsische Landtagsprotokolle
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Datum - Sitzung
- 1913/14
- Titel
- 84. Sitzung
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Protokoll
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Datum - Sitzung
- 1914-05-06
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(Berichterstatter Abgeordneter Bleyer.) (L) fest, daß damals bereits diese Hoffnungen in den be treffenden Gemeinden genährt worden sind, und zwar, wie ich auch in meinem Berichte ausgeführt habe, durch verschiedene Hinweise auch in der Ersten Kammer. Nun, meine Herren, hat die Königliche Staatsregierung erklärt — und ich habe nur lebhaft zu bedauern, daß der Herr Finanzminister nicht hier ist —, daß sie unter gewissen Voraussetzungen oder in gewisser Zeit, deren Ferne man vielleicht gar nicht zu ermessen vermag, die Teilstrecke Rothenkirchen-Eich vielleicht einmal bauen wird. Mich zwingt diese Auslassung der Königlichen Staats regierung, auf einige generelle Gesichtspunkte bei diesem Bahnprojekt zuzukommen. Wir haben in unserem Vogtlande und im angrenzenden Erzgebirge nun schon seit langen Jahren fortgesetzt auf eine Verbesserung der Verkehrsverhältnisse hingearbeitet. Ich kann darauf aufmerksam machen, daß ich, seitdem ich in die Kammer eingetreten bin, meine vornehmste Aufgabe darin erblickt habe, die Verkehrsverhältnisse in meiner engeren Heimat zu fördern. Unsere Wünsche nach dieser Richtung hin sind aber erst im Laufe von einem Dezennium fo allmählich erfüllt worden. Ich muß aller dings gestehen, daß mir die Erfüllung und Berücksich tigung dieser Wünsche in so langsamer Aufeinanderfolge hier stets als eine Zwangsgeburt erschienen ist. Jede Verbesserung des Verkehrs, die ich angestrebt habe, war nichts weiter als eine von vornherein mühevolle Arbeit, z. B. um zu erreichen, daß auf der Strecke Falkenstein- Herlasgrün die Züge etwas schneller verkehren als vor her. Ich möchte die Königliche Staatsregierung fragen, wo da die Gerechtigkeit bleibt. Ich habe vorhin über das Bahnprojekt Klingenthal-Untersachsenberg berichtet. Auch da lauteten die Angaben der Königlichen Staats regierung über das ganze Projekt früher eigentlich ver nichtend. Jetzt steht die Königliche Staatsregierung mit ihren Organen draußen bereits auf einem anderen Standpunkte und glaubt selbst, daß, wenn man die Bahn eröffnet, der Verkehr eine lebhaftere Form annimmt, als man vorher gesagt hat. Ich kann dem Herrn Kollegen Singer nur recht geben, wenn er sagt, daß wir, wenn wir im oberen Vogtlande und Erzgebirge Wünsche an die Regierung bringen, die Regierung nicht in den Sumps führen wollen und Gelder verlangen, die nicht angebracht sind, sondern wir glauben im Gegenteil, daß die an uns gewandten Gelder auch einige Zinsen tragen werden. Als ich in den Landtag eintrat, haben die beiden Städte Falkenstein und Auerbach 300000 M. Staatssteuern bezahlt, jetzt bezahlen sie 600 000 M., und die an der Strecke 13 iriu lang liegenden Orte Falken stein, Lengefeld, Auerbach, Rodewifch und Lengenfeld bringen jetzt gegen 1 Million Staatssteuern auf, und cs (0) werden auch auf diesen Stationen gegen 1 Million Fahr karten verkauft. Seit Jahren haben wir darum gebeten, man möchte uns doch auf der Bahnstrecke nach Zwickau ein paar Züge einlegen, damit die Leute in Zwickau etwas schneller an die Schnellzüge nach Leipzig und Dresden herankommen. Nachdem drei Jahre vergangen sind, hatte sich endlich die Generaldirektion bewogen gefühlt, das zuzusagen, und zwar durch den verstorbenen Oberfinanzrat Pfotenhauer, dem ich auch über das Grab hinaus noch meinen Dank ausspreche. Nachdem also endlich unsere Bemühungen dazu geführt hatten, daß am 1. Mai d. I. ein Eilzug eingelegt werden sollte, da hat das Finanzministerium wieder die 30 000 M., die das kosten sollte, abgelehnt. Da möchte ich doch einmal fragen: Wo ist hier ein System? Diese Gemeinden müssen jährlich Opfer an Staatssteuern bringen; ich habe schon vor acht Jahren gefragt: Was leistet denn der Staat den Gemeinden gegenüber? Da möchte ich wirklich fragen, wo sich die Steuer jetzt verdoppelt hat: Hat wirklich das Finanzministerium ein Recht dazu, uns diese kleine Ver günstigung auf dieser Strecke zu versagen, wo seit zehn Jahren nicht ein einziger Zug dort eingelegt worden ist und nicht die geringste Verkehrsverbesserung dort angebracht worden ist? Es verkehren auf dieser Strecke, einer Hauptbahn, in jeder Richtung täglich 6 Züge. Ich habe Ihnen die Bedeutung der Frage an dieser Stelle einigermaßen gezeigt und komme nun auf das System. Gegen dieses System muß ich mich wenden. Wenn in Rodewisch die Bahn aufhören soll, so hört die Welt doch noch nicht auf. Es ist der Beweis dafür erbracht worden, daß hinter Rodewisch auch noch Menschen wohnen, die von dem gegenwärtigen Eisenbahnprojekt wahrscheinlich auch noch Nutzen haben werden. (Abgeordneter Merkel: Sehr richtig!) Meine Herren! An diesem Platze (nach dem Regierungs tische hin) dürfte bei der Beratung von Eisenbahnfragen nicht nur das Finanzministerium sitzen, sondern es gehört doch wohl auch der Herr Minister des Innern hin. Wir kennen den Notschrei von Hundshübel. Dieser Notschrei geht an den Ohren des Herrn Finanzministers vorüber. Aber wir haben doch auch einen Minister des Innern! Die Für sorge des Staates beschränkt sich doch nicht bloß auf die Verkehrsverhältnisse, sondern sie muß doch auch dort eintreten, wo die Bevölkerung um bessere Verhält nisse, ich möchte fast sagen, bettelt, damit sie ihre Wirtschafts lage zu heben vermag. Ist es denn wirklich richtig und nötig, daß man fortgesetzt nur immer auf die Rentabili tät hinweist? Ich habe früher einmal gesagt, wenn das
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