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Mitteilungen über die Verhandlungen des Ordentlichen Landtags im Königreiche Sachsen / 2. Kammer
- Bandzählung
- 1913/14,4
- Erscheinungsdatum
- 1914
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Hist.Sax.I.118-V,1913/14,2.K.,4
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id20028364Z9
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id20028364Z
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-20028364Z
- Sammlungen
- Sächsische Landtagsprotokolle
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Datum - Sitzung
- 1913/14
- Titel
- 91. Sitzung
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Protokoll
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Datum - Sitzung
- 1914-05-18
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II. K. 91. Sitzung, am 18. Mai 1914 3683 (Abgeordneter Fräßdors.) (^) Ansprüche stellt, durchaus nicht mehr genügen kann. Man kann einen sächsischen Arbeiter doch nicht mehr so abfüttern wie Arbeiter, die man aus Russisch Polen oder Galizien zugezogen hat. Und dann sind auch die Wohnungsverhältnisse auf dem Lande vielfach noch außer ordentlich schlecht für die verheirateten Landarbeiter, auch für die unverheirateten. (Zuruf rechts: In Sachsen?) Jawohl, auch in Sachsen. Ich möchte daran erinnern, daß der Deutsche Kaiser einmal gesagt hat oder gesagt haben soll — es ist bestritten, aber trotzdem aufrecht erhalten worden —: Auf diesem Gute wohnen die Tiere vielfach besser als die Menschen, und daß da noch viel zu bessern sei. Meine Herren! Wir bieten auch dazu gern die Hand. Wir wünschen, daß die Schaffung von gesunden Kleinwohnungen auch auf das Land ausgedehnt wird. Ich bin mit dem Herrn Minister, der hier Ausführungen in dieser Be ¬ ziehung an Ihre Adresse richtete, einverstanden gewesen, daß, um den Leutemangel auf dem Lande zu beheben, auch die Wohnungsfrage gelöst werden müsse. Ich glaube mich noch dieser Rede des Herrn Ministers zu erinnern. Wenn die Landarbeiter nach schwerer Arbeit nach Hause W kommen und ein anständiges Heim finden, welches so hergerichtet ist, daß sie sich darin wohlfühlen können, dann wird auch die Landflucht zurückgehen. (Sehr richtig!) Und dann, meine Herren, als einer der wichtigsten Punkte erscheint mir nach wie vor die unhaltbare recht liche Stellung der landwirtschaftlichen Arbeiter, die heute noch minderen Rechts sind gegenüber den industriellen und gewerblichen Arbeitern. (Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Wenn dieser Unterschied beseitigt wird, wenn auch die Gesindeordnung beseitigt wird, die schon an und für sich etwas Unwürdiges ist, ohne daß sie allzuviel zur Geltung kommt, dann wird die Landflucht sicher schwinden. Räumen Sie mit uns diese Anstöße weg, dann wird sich manches bessern. Ich kann Ihnen sagen — ich glaube, ich habe es schon einmal hier ausgesprochen, will es aber noch einmal sagen —, daß uns nichts an einer Übervölkerung der Städte, an einem Überangebot von Arbeitskräften liegt noch liegen kann. (Sehr richtig! links.) Uns wäre es sehr lieb, wenn recht bald ein paarmal 100000 Arbeiter aus den Städten nach dem Lande gehen könnten, wenn sie dort gesunde und lohnende Arbeit (V> fänden; dann würde auch die Arbeitslosigkeit gemindert. Insofern treffen unsere Interessen zusammen. Wir müssen auf irgend eine Weise diese Frage zu lösen suchen. Wir halten sie für außerordentlich schwierig, wir halten aber ihre Lösung doch für möglich. Dazu wird es aber einer Verständigung aller in Frage kommenden Faktoren bedürfen. (Bravo! bei den Sozialdemokraten.) Vizepräsident Opitz: Das Wort hat der Herr Abgeordnete vr. Seyfert. Abgeordneter vr. Seyfert: Meine Herren! Ich habe mich nicht zum Worte gemeldet, um die ganze Frage aufzurollen, um die es sich hier handelt. Ich möchte bloß feststellen, daß von unserer Fraktion bei allen Ver handlungen, die über den Gegenstand gepflogen worden sind, klar ausgesprochen worden ist, wie ernst wir diese Frage auffassen, (Abgeordneter Nitzschke: Sehr richtig!) und daß wir uns an unserem Teil kräftig bemühen wollen, die Mittel mit suchen zu helfen. Wenn der in der Petition genannte Weg wenigstens zum Teil gang bar wäre, würden wir nicht anstehen, ihn der Regierung mit zu empfehlen. Aber jetzt noch einmal zu diesem Zeit- (V) punkte alles das grundsätzlich zu erörtern, wie es der Herr Kollege Schönfeld getan hat, das halte ich für unmöglich. (Sehr richtig!) Deshalb würde ich auch das Wort nicht genommen haben, wenn nicht zugleich der Herr Kollege Schmidt seine Fraktionsfreunde gebeten hätte, gegen das Votum deshalb zu stimmen, um zum Ausdruck zu bringen, wie ernst es ihnen um die Frage ist. Ja, meine Herren, wenn durch ein ablehnendes Votum das zum Ausdruck gebracht werden soll, dann muß ich doch fragen: Was soll denn werden, wenn der Antrag abgelehnt wird? (Sehr richtig! bei den Nationalliberalen.) Ich verwahre mich als Mitglied einer anderen Fraktion gegen den daraus entstehenden Vorwurf, als ob wir es weniger ernst mit der Sache nähmen, indem wir dem Votum zustimmen. (Sehr richtig!) Im übrigen verzichte ich. Nur noch ein Wort zu dem, was der Herr Abgeordnete Fräßdorf gesagt hat! Es ist erfreulich, daß auch er davon überzeugt ist, daß die Frage nur dann zu lösen ist, wenn wir die Frage der Groß stadtpolitik mit ins Auge fassen. Meine Herren! Die Forderung der Petition würde einen Gegensatz zwischen
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