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Mitteilungen über die Verhandlungen des Ordentlichen Landtags im Königreiche Sachsen / 2. Kammer
- Bandzählung
- 1913/14,1
- Erscheinungsdatum
- 1914
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Hist.Sax.I.118-V,1913/14,2.K.,1
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id20028365Z5
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id20028365Z
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-20028365Z
- Sammlungen
- Saxonica
- Sächsische Landtagsprotokolle
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Datum - Sitzung
- 1913/14
- Titel
- 23. Sitzung
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Protokoll
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Datum - Sitzung
- 1914-01-13
Inhaltsverzeichnis
- ZeitschriftMitteilungen über die Verhandlungen des Ordentlichen Landtags im ...
- BandBand 1913/14,1 -
- TitelblattTitelblatt -
- InhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnis -
- Protokoll1. Sitzung 1
- Protokoll2. Sitzung 7
- Protokoll3. Sitzung 9
- Protokoll4. Sitzung 19
- Protokoll5. Sitzung 49
- Protokoll6. Sitzung 59
- Protokoll7. Sitzung 63
- Protokoll8. Sitzung 149
- Protokoll9. Sitzung 241
- Protokoll10. Sitzung 323
- Protokoll11. Sitzung 325
- Protokoll12. Sitzung 363
- Protokoll13. Sitzung 375
- Protokoll14. Sitzung 381
- Protokoll15. Sitzung 385
- Protokoll16. Sitzung 389
- Protokoll17. Sitzung 447
- Protokoll18. Sitzung 531
- Protokoll19. Sitzung 535
- Protokoll20. Sitzung 599
- Protokoll21. Sitzung 613
- Protokoll22. Sitzung 651
- Protokoll23. Sitzung 693
- Protokoll24. Sitzung 713
- Protokoll25. Sitzung 731
- Protokoll26. Sitzung 769
- Protokoll27. Sitzung 795
- Protokoll28. Sitzung 809
- Protokoll29. Sitzung 821
- Protokoll30. Sitzung 861
- Protokoll31. Sitzung 895
- Protokoll32. Sitzung 907
- Protokoll33. Sitzung 959
- Protokoll34. Sitzung 1025
- BandBand 1913/14,1 -
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696 II. K. 23. Sitzung, am 13. Januar 1SI4 (Abgeordneter Günther.) aber ganz unauffällig geschehe und man von diesen Schäden wenig festzustellen vermöge. Der unkundige oder oberflächliche Beobachter sehe davon nichts, sondern den Leuten falle nur die große Amsel in die Augen. Ihr werde seit vielen Jahren gewissermaßen der Krieg erklärt, das sei Modesache geworden, und sie werde für alle Schäden, die man im Erdbeerbeete feststelle oder im Obst bau gewahr werde, verantwortlich gemacht. Daß der artige Schäden aber auch durch andere Vögel und auch durch Insekten, Wespen, Ameisen, Schnecken, auch durch Witterungseinflüsse, Risse, Sprünge, Fäulnis in viel größerem Umfange entstehen, das habe man bei dem Kampfe gegen die Amsel verschwiegen, jedenfalls zurück treten lassen. Der schwerste Vorwurf aber, der gegen die Amsel von ihren Gegnern erhoben worden ist, ist der, daß sie ein Nesträuber sei. Dieser Vorwurf hat mich auch be sonders gewundert. Ich konnte mir nicht denken, daß ein Vogel, der zur Drosselart gehört, als ein Nesträuber anzusprechen wäre. Man behauptet nicht weniger, als.daß die Amsel die Nester der kleineren Singvögel zerstöre, die Jungen morde und verzehre. So ähnlich wird die Sache auch in dem Berichte dargestellt. Es wird be hauptet, daß sie die Singvögel aus ihren Nestern ver jage, sie auch töte. Der mir nahestehende Sachverständige kann auf eine fast 40jährige Beobachtung der Vogelwelt zurückblicken und wohnt seit 30 Jahren ununterbrochen in freiliegenden Gartengrundstücken. Einem solchen Sachverständigen könnten derartige Vorkommnisse, wie sie hier in der Be gründung zum Dekret und im vorliegenden Berichte be hauptet werden, doch kaum entgangen sein. Zustände, wie sie in der Vogelwelt allgemein zwischen Räuber uud Beraubtem bestehen, können einem aufmerksamen Be obachter, dessen Ohr jeden Warnruf und Hilferuf der Vögel vernimmt, nicht auf die Dauer entgehen. Das muß man, selbst wenn man auf diesem Gebiete nicht Sachverständiger ist, doch für zutreffend halten. Die Be drohten verrieten ihre Feinde zu deutlich, sagt der Sachverständige; besonders auffällig sei das während der Brutzeit. Diese Beobachtungen habe ich in früheren Jahren selbst gemacht, wie die Vögel hilfe schreiend auftreten, wenn Gefahr in der Nähe auf taucht. Ich verweise nur auf Katzen, Hunde, Igel, Elstern, Eulen, Würger. Alle Vogelgegner werden von den Singvögeln sofort gemeldet, wenn sie sich in der Nähe der Brutstätten zeigen. Freilich muß man zu geben, daß nichts jeder Laie imstande ist, derartige Warn rufe zu vernehmen, denn dazu gehört eine jahrelange Beobachtung und Schulung. Die Ansichten über Nestplünderung durch Amseln M haben sich nun so weit geklärt, daß, soweit sie überhaupt nachzuweisen sind, von ganz seltenen Ausnahmen geredet werden muß, also von Verirrungen einzelner Tiere, Ver irrungen, die überall in der Natur vorkommen, Ver irrungen, die auch bei den Menschen eintreten; denn die Menschen leben auch nicht alle ganz nach den Normen, die von der staatlichen Ordnung vorgeschrieben sind. Meine Herren! Es ist falsch, einen größeren Vogel, namentlich die Amsel, wenn er mit einem nackten Vogel im Schnabel gesehen wird, als einen Nestplünderer zu betrachten. Der mir nahestehende Sachverständige liest alljährlich eine ganze Menge junger Vögel auf, viele werden ihm auch zugetragen; sie sind alle durch Wind und Wetter, Würger, Katzen und wieselartige Tiere aus ihren Nestern geworfen worden. Wenn aber die Amsel dabei betroffen wird, daß sie einen solchen toten Vogel im Schnabel hat und frißt, wird gleich behauptet, daß sie ein Nesträuber wäre. Der Sachverständige beobachtete im Jahre 1912, wie Mauersegler, sogenannte Turmschwalben, aus einem Starneste die Jungen herauswarfen und töteten. Wenn die Amsel die Vögel aufliest, nimmt sie diese auf wie Engerlinge und frißt sie. Dann heißt es, sie wäre ein Nesträuber. Die Amsel erblickt in solchen Vögeln den sogenannten Fleischhappen. Es ist nicht auf fällig, wenn die Amsel einen nackten Vogel verzehrt. Ich erinnere daran, daß die Hühner gern einen nackten Vogel fressen, auch Mäuse. Ich habe das oft beobachtet. Auch Tauben nehmen derartige Fleischhappen auf. Sie brauchen nur zu beobachten, was in der Natur vorgeht, und werden das, was ich hier anführe, bestätigt finden. Ich habe am letzten Sonntag einen alten erfahrenen Jagdvorstand über das Freileben der Amsel befragt und ihm die Ansicht des mir nahestehenden Sachverständigen vorgetragen. Der Jagdvorstand blickt vielleicht auf eine noch längere Beobachtungszeit zurück, und er gab mir vollständig recht. Es sei ausgeschlossen, daß man die Amsel zu den Nesträubern rechne; es komme nur die Verirrung einer einzelnen Amsel in Frage. Wenn ich mich auf meinen Sachverständigen beziehe, so hat dieser viele Jahre lang bis in die Gegenwart beobachtet, wie Amseln und Kleinvögel ungestört nebeneinander brüten, und hat aus dieser Tatsache niemals feststellen können, daß irgendwie ein feindliches Verhältnis ent standen wäre. Freilich gibt es auch Leute, die das Gegen teil behaupten. Mir liegen eine Anzahl Aufsätze aus Fachzeitungen vor, wo man meint, daß die Amsel ein überaus schädliches Tier^wäre. Dem mir nahestehenden Sachverständigen wurde eines Tages von einem Guts besitzer gesagt, daß, wenn die Amsel nicht wäre, die
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