(Abgeordneter Biener.) (H) Nun hat der Herr Abgeordnete Fleißner noch darauf hingewiesen, daß im Genossenschaftsleben sehr erhebliche Gegnerschaften gegen die Staatshilfe aufträten, und hat Bezug genommen auf die Stellungnahme des Abgeord neten vr. Crüger. Die Stellungnahme dieses Herrn ist ja bekannt, aber ich meine, begründet ist sie nicht. Wenn der Staat hier den gewerblichen Genossenschaften, den Handwerkergenossenschaften in der Weise entgegenkommt, so gibt er eben nur einen kleinen Teil von den unge- heuren Summen, die er z. B. der Arbeiterklasse in anderer Form zuführt. (Sehr richtig! rechts.) Nach dieser Richtung hin ist doch ein Vergleich erst einmal am Platze, und deshalb meine ich auch, die Stellung, die der Herr Abgeordnete vr. Crüger einnimmt, läßt sich nicht rechtfertigen. Er sagt nämlich, es sei nur dann das genossenschaftliche Leben in der rechten Weise zu ermöglichen, wenn der Staat nicht helfe; Selbst hilfe müsse allein das genossenschaftliche Leben tragen. Gewiß, wir haben auch Jahrzehnte auf genossenschaft lichem Wege gearbeitet und haben gebaut auf unsere eigene Kraft. Aber wenn wir sehen, daß wir unüber windliche Schwierigkeiten finden, dann wird eben hier wie in so viel anderen Fällen auch der Staat eingreifen müssen. Man wird das dann dem gewerblichen Mittel stände nicht zum Vorwurfe machen können. Das gehört zu den Lebensnotwendigkeiten des gewerblichen Mittel standes, und ich hoffe, daß es in der Deputation gelingen wird, daß auch die Königliche Staatsregierung noch zu einer anderen Stellungnahme kommt, weil nur dadurch gewährleistet wird, daß unser genossenschaftliches Leben im Sachsenlande sich in der Richtung ausbaut, wie wir (L) es für unbedingt notwendigt halten. (Bravo! rechts.) Präsident: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat das Wort der Herr Abgeordnete Fleißner. Abgeordneter Fleitzner: Der Herr Abgeordnete Biener hat eben behauptet, ich hätte meine Ausführungen gegründet auf den Zusammenbruch der Genossenschafts bank zu Darmstadt. Das habe ich nicht getan, ich habe nur beiläufig auf die Vorgänge exemplifiziert. Dann habe ich mich auch nicht bezogen auf die Genossenschafts bank zu Darmstadt, sondern auf den Zusammenbruch des Kreditvereins Moderau in Hessen. Dieser Verein war die Ursache des Zusammenbruchs, und die Landwirtschaft liche Genossenschaftsbank in Darmstadt wollte ihm bei springen, weil sie beteiligt war, wollte den Konkurs auf halten und hat sich dabei recht eigenartig in der Sache benommen. Präsident: Wir kommen zur Abstimmung. Will die Kammer, entsprechend den Anträgen des Herrn Abgeordneten Biener und des Herrn Abgeordneten Nitzschke (Leutzsch), die Anträge in Drucksache Nr. 4 und in Drucksache Nr. 245 der Finanzdeputation überweisen? Einstimmig. Damit ist unsere Tagesordnung erledigt. Die Tagesordnung für morgen habe ich schon bekannt gegeben. Ich schließe die Sitzung. (Schluß der Sitzung 6 Uhr 2l Minuten nachmittags.) Für die Redaktion verantwortlich: Der Vorstand des König!. Stenographischen Landesamts, Oberrcgierungsrat Professor vr. Clemens. — Redakteur: Regierungsrat Professor vr. Fuchs. Druck von B. G. Teubner in Dresden. Letzte Absendung zur Post: am 6. März 1914.