Mitteilungen über die Verhandlungen des Ordentlichen Landtags im Königreiche Sachsen / 2. Kammer

(Berichterstatter Abg. Nitzschke jLeutzschj.) üO „die Petition des Stadtrats zu Wurzen nebst Anschlußpetitionen um Erbauung einer Eisen bahn von Wurzen nach Eilenburg der Königl. Staatsregierung zur Erwägung zu über weisen". Präsident: Das Wort hat der Herr Abg. Gleisberg. Abg. Gleisberg: Meine Herren! Der Herr Bericht erstatter hat beantragt, die vorliegende Petition des Stadtrats zu Wurzen der Königl. Staatsregierung zur Erwägung zu überweisen. In dem Dekret Nr. 29 wird ja auch die Strecke Wurzen-Eilenburg unter denen, die von der Königl. Staatsregierung als bauwürdig angesehen werden, aufgeführt. Es erübrigt sich unter diesen Verhältnissen, noch näher auf die Begründung einzugehen. Die Begründung in der Petition felbst ist ja mit besonderer Gründlichkeit durchgeführt, und wir, die wir aus der dortigen Gegend sind und die Verhältnisse ganz genau kennen, können mit alledem, was in der Petition ausgeführt worden ist, uns nur einverstanden erklären, wir können alles Wort für Wort unterschreiben. Meine Herren! Ohne nun weiter auf den Inhalt der Petition selbst noch einzugehen, kann es sich für uns nur darum handeln, daß wir den Wunsch aussprechen, daß die Linie Wurzen-Eilenburg baldmöglichst zur Ausführung gelange. Es handelt sich ja jetzt zunächst nur noch um die Bedingungen, die in dem Dekret Nr. 29 auch erwähnt worden sind, Bedingungen, die einmal dahin gehen, daß mit der Königl. Preußi schen Regierung auch ein Abkommen getroffen werderr muß. Es ist in dem Dekret erwähnt, daß bei Ab schluß des Dekrets irgend ein Abkommen noch nicht getroffen worden war. Es steht aber zu hoffen, daß die Verhandlungen mit der Königl. Preußischen Regierung doch recht bald einmal zum Abschlusse ge langen werden. Sodann ist wieder bei der Wurzen-Eilenburger Linie dieselbe Bedingung gestellt, die ja bei den meisten der erwähnten Bahnen im Dekret Nr. 29 gestellt worden ist: es soll auch hier das Areal unentgeltlich beschafft werden. Ich habe mir schon kürzlich erlaubt, darauf hinzuweisen: ob das in der dortiger: Gegend möglich sein wird, das möchte ich fast bezweifeln. Jedenfalls aber muß festgestellt werden, daß'die in Frage kommen den Gemeinden bis jetzt nach dieser Richtung hin es sich haben sehr angelegen sein lassen, wenigstens die Wege zu ebnen, die dazu führen, sowohl von den in Frage kommenden Gemeinden wie Von den sonstigen Interessenten das Areal zu beschaffen. Wir werden ja..über diese Frage noch Gelegenheit haben in der Deputation uns zu unterhalten. Ich möchte (G aber auch heute schon darauf Hinweisen, daß man auch bei der Linie Wurzen-Eilenburg nicht gar zu schroff auf der Forderung der unentgeltlichen Be schaffung des Areals bestehen möchte. Dann, meine Herren, ist hingewiesen worden auf die Linienführung. Wir sind ja meist dafür eingetreten, daß die Linienführung so kurz wie möglich sein soll. Es ist wiederholt bei den verschiedensten Gelegenheiten darüber geklagt worden, daß wir so vielfach Umwege fahren. Aber in diesem Falle möchte bei Fest stellung der Trasse doch erwogen werden, ob es sich nicht empfehlen und ob es nicht notwendig sein würde, auch einmal einen kleinen Umweg zu machen, um die bedeutenden Steinbrüche, die dort zu finden sind, mit hereinzuziehen, weil gerade die Stein brüche es sind, die der neuen Bahn außerordent lich umfangreiche und große Frachten zuführen werden. Es würde das bei den betreffenden Vor arbeiten festzustellen sein: Aber die Bitte möchte ich auch heute schon aussprechen, daß man gerade auf die dortigen industriellen Unternehmungen, wozu ich auch die Steinbrüche mit rechne, möglichst Rück sicht nehmen möchte. Es ist ja immer schon darauf hingewiesen worden, daß durch die Erbauung der Linie Wurzen-Eilenburg im Zusammenhänge mit der Linie Borna-Lausigk- Großbothen ein ganz bedeutender Durchgangsweg geschaffen wird. Wenn man sich auf der Katte die Fortsetzung der Linie ansieht, so leuchtet ohne weiteres ein, daß durch die Erbauung der beiden Linien im Zusammenhangs mit dem heute schon bestehenden Stücke Großbothen-Wurzen allerdings eine Durchgangslinie geschaffen wird, wie man sie sich nicht besser denken kann, denn sie verbindet doch die gesamten Linien von Halle-Sorau ab gerechnet, die strahlenförmig nach Leipzig ziehen, bis zur Thü ringer Bahn. Das große Interesse, das an der Erbauung der Linie Wurzen-Eilenburg vorhanden ist und das sich immer betätigt hat und von der Königl. Staatsregierung auch anerkannt ist, läßt erhoffen, daß die Ausführung der Linie Wurzen-Eilenburg nicht allzu lange auf sich warten lassen wird. - Präsident: Das Wort hat der Herr Abg. Däbritz. Abg. Däbritz: Meine geehrten Herren! Ich kann nicht unterlassen, der geehrten Finanzdeputation 6 meinen Dank auszusprechen für das freundliche Votum, das sie den vorliegenden Petitionen hat zuteil werden 277*