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Mitteilungen über die Verhandlungen des Ordentlichen Landtags im Königreiche Sachsen / 2. Kammer
- Bandzählung
- 1917/18,3
- Erscheinungsdatum
- 1918
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Hist.Sax.I.118-V,1917/18,2.K.,3
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id20028444Z2
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id20028444Z
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-20028444Z
- Sammlungen
- Sächsische Landtagsprotokolle
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Datum - Sitzung
- 1917/18
- Titel
- 57. Sitzung
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Protokoll
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Datum - Sitzung
- 1918-05-07
Inhaltsverzeichnis
- ZeitschriftMitteilungen über die Verhandlungen des Ordentlichen Landtags im ...
- BandBand 1917/18,3 -
- TitelblattTitelblatt -
- InhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnis -
- Protokoll56. Sitzung 1807
- Protokoll57. Sitzung 1873
- Protokoll58. Sitzung 1903
- Protokoll59. Sitzung 1943
- Protokoll60. Sitzung 1979
- Protokoll61. Sitzung 2011
- Protokoll62. Sitzung 2069
- Protokoll63. Sitzung 2115
- Protokoll64. Sitzung 2125
- Protokoll65. Sitzung 2143
- Protokoll66. Sitzung 2149
- Protokoll67. Sitzung 2159
- Protokoll68. Sitzung 2163
- Protokoll69. Sitzung 2165
- Protokoll70. Sitzung 2181
- Protokoll71. Sitzung 2185
- Protokoll72. Sitzung 2227
- Protokoll73. Sitzung 2239
- Protokoll74. Sitzung 2249
- BandBand 1917/18,3 -
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ll. K. S7. Sitzung, am 7. Mai 1918 1881 lSlvgeordneter Bleyer.) behaapiet, daß zu einer sorgfältigen Behandlung nur der approbierte Arzt berufen sei und daß die Behandlung / durch Kurpfuscher nur zur Verschleppung und Ver längerung der Ansteckungsfähigkeit führe. Ein approbierter Arzt vr. Silber in Frankfurt a. M. schreibt — ich darf wohl etwas verlesen —: „Wir Ärzte sehen doch unter rein physikalischer und diätetischer Behandlung unsere Syphiliskranken so voll kommen ausheilen, daß sie — es ist das der sichere Beweis für die vollständige Heilung — gesunde Kinder bekommen. Wir sehen vor allem auch Syphiliskranke, die bei der Quecksilberbehandlung schlecht gefahren sind, nun unter quecksilverloser Behandl mg vom Quecksilber und Syphilisgift ganz genesen." Ist das etwa ein Kurpfuscher? Deshalb möchte ich die Frage an die Königliche Staatsregierung richten: Gibt es denn nur ein Mittel gegen die Syphilis, nur Salvarsan und Quecksilber, ist denn die Regierung nicht auch davon unterrichtet, daß die physikalrsch-diätetische Heilmethode die Syphilis über haupt beseitigen und heilen kann? Wir haben in den Erklärungen der Königlichen Slaatsregierung nichts der gleichen gefunden, und wir sehen, daß hier Arzte auf diese Heilmethode besonders ausmerksam machen. Bei dieser Gelegenheit freue ich mich, den Herrn Kultusminister an seinem Platze zu sehen. Vor zwei ^Jahren hat er uns versprochen, daß ein Lehrstuhl an der Universität Leipzig errichtet werden soll für physi kalisch-diätetische Therapie, daß er aber noch nicht besetzt werden könne, weil der betreffende Hochschullehrer im Kriege sei. Ich habe damals der Hoffnung Ausdruck verliehen, daß der Herr heil und gesund aus dem Kriege zurück- kehrt, und ich möchte mir heute die Frage an den Herrn Kultusminister erlauben: Lebt der in Aussicht ge nommene Hochschullehrer noch, ist er gesund und steht zu erwarten, daß er seine Tätigkeit in absehbarer Zeit aufzunehmen vermag? Nun wird bei der Begründung des Reichsgesetz- entwurfes darauf hingewiesen, daß die Kurpfuscher sich dieser Krankheiten bemächtigten und dadurch selbst verständlich auch eine Verlängerung des Leidens und eine Verschleppung herbeiführten. Meine Herren! Da ist es doch wohl notwendig, daß man darauf aufmerksam macht: Wer behandelt denn jetzt die Geschlechtskranken? Das sind doch nicht etwa die Kurpfuscher. Die Ge schlechtskranken, die z. B. in unseren Lazaretten, in unseren Kliniken liegen, alle die Mitglieder der Kranken kassen, die Soldaten, die Prostituierten, das sind doch alles keine derartigen Syphiliskranken, die zum Kur- psuscher lausen. Es bleibt deshalb nur übrig, daß die gebildeten Kreise, von denen die Statistik nachweist, daß U.K. (2. Abonnement.) 20 Prozent der Syphiliskranken den Studenten und (O 16 Prozent den Kaufleuten angehören, vor den Kur pfuschern geschützt werden müssen, nicht etwa das ge meine Volk, die unwissenden Menschen; gerade die ge bildeten Kreise werden demnach vor den Kurpfuschern gewarnt. Nun gibt es in ganz Deutschland gegen 2000 Naturheilkundige gegenüber 32000 Ärzten. Muß man sich da nicht wundern, daß mit diesem Gesetz entwürfe wieder das Kurpfuschergesetz auf der Bildfläche erscheint? Ist denn bei dieser Verhältniszahl eine solche Verquickung überhaupt zulässig und angängig? Meine Herren! Die Naturheilkundigen werden sich wahrschein lich mit der Heilung der Syphilis sehr selten beschäftigen. Wo sie es tun sollten, kennen sie ganz andere Heil faktoren als giftige Schmiermittel und Einspritzungen. Ein Professor Hübner hat in der „Münchener Me dizinischen Wochenschrift" die aufsehenerregende Mitteilung gemacht, daß er die Patienten, die in dem von ihm als Chefarzt geleiteten städtischen Krankenhause in Elber feld in den Jahren 1915 und 1916 mit Salvarsan be handelt wurden, brieflich zur Nachuntersuchung bestellt habe, und dann bei 75 Prozent mittels Blutuntersuchung noch das Vorhandensein der Krankheit festgestellt werden konnte. Meine Herren! Ist das eine Heilung der Sy philis durch Salvarsan? Ich habe vor zwei Jahren aus führen können, daß eine Heilung doch erst dann fest-Dl gestellt werden kann, wenn eine Reihe von Jahren seit der Behandlung vergangen ist. Nach einem oder zwei Jahren ist das nach wissenschaftlichem Urteil kaum möglich. Ich habe deshalb nach wie vor ein großes Vertrauen zu der Salvarsanheilung noch nicht. Es ist selbstverständlich, daß wir der Wissenschaft hier vollständig freie Bahn lassen. Sie wird weiter forschen müssen, und es fällt mir als Laien nicht im Traume ein, mich hier einzumischen. Aber das, was ich verlesen habe, diese Bedenken, die auch von wissenschaftlicher Seite gegen die Behandlung mit Salvarsan erhoben worden sind, konnte ich nicht verschweigen. Es bleibt, meine Herren, dabei, was ich schon vor zwei Jahren ausgeführt habe: die richtigste Bekämpfung dieser schweren Krankheit kann nur durch Aufhebung des Schweigegebots für die Ärzte erreicht werden. Die Re gierung sagt, daß allerdings eine beschränkte Aufhebung dieses Schweigegebots in Aussicht genommen sei, aber ich frage mich: Warum beschränkt? Wir wissen doch, daß die Militärärzte, daß diejenigen Ärzte, welche die Kranken kassenmitglieder behandeln und die Prostituierten, ohne weiteres von der Schweigepflicht entbunden sind, und warum sollen diejenigen Ärzte, die die höheren Klassen der Syphiliskranken behandeln, noch immer an die 271
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