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Mitteilungen über die Verhandlungen des Ordentlichen Landtags im Königreiche Sachsen / 2. Kammer
- Bandzählung
- 1917/18,1
- Erscheinungsdatum
- 1918
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Hist.Sax.I.118-V,1917/18,2.K.,1
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id20028445Z9
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id20028445Z
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-20028445Z
- Sammlungen
- Sächsische Landtagsprotokolle
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Datum - Sitzung
- 1917/18
- Titel
- 21. Sitzung
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Protokoll
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Datum - Sitzung
- 1918-01-30
Inhaltsverzeichnis
- ZeitschriftMitteilungen über die Verhandlungen des Ordentlichen Landtags im ...
- BandBand 1917/18,1 -
- TitelblattTitelblatt -
- InhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnis -
- Protokoll1. Sitzung 1
- Protokoll2. Sitzung 9
- Protokoll3. Sitzung 15
- Protokoll4. Sitzung 47
- Protokoll5. Sitzung 65
- Protokoll6. Sitzung 147
- Protokoll7. Sitzung 237
- Protokoll8. Sitzung 283
- Protokoll9. Sitzung 295
- Protokoll10. Sitzung 321
- Protokoll11. Sitzung 337
- Protokoll12. Sitzung 343
- Protokoll13. Sitzung 399
- Protokoll14. Sitzung 431
- Protokoll15. Sitzung 435
- Protokoll16. Sitzung 455
- Protokoll17. Sitzung 481
- Protokoll18. Sitzung 551
- Protokoll19. Sitzung 603
- Protokoll20. Sitzung 609
- Protokoll21. Sitzung 621
- Protokoll22. Sitzung 683
- Protokoll23. Sitzung 719
- Protokoll24. Sitzung 761
- Protokoll25. Sitzung 809
- Protokoll26. Sitzung 841
- Protokoll27. Sitzung 885
- BandBand 1917/18,1 -
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(Abgeordneter Heldt.) d> Ich sehe ein, daß der gegenwärtige Zustand geeignet ist, auch die Vertreter des rückständigsten Staatengebildes aus ihrer Ruhe aufzuscheuchen; denn wenn das so weiter geht, wird für die Zukunft der Staat ja gefährdet. Vor allen Dingen gehen der Industrie eine große Anzahl Arbeits kräfte verloren. Die Wirkung ist um so schlimmer, als wir nach dem Kriege bei Wiederaufrichtung unseres Wirtschaftslebens viel mehr arbeiten und leisten müssen als vor dem Kriege. Gewiß rechnet man auch wieder damit, daß die kriegerischen Verwicklungen nicht die letzten gewesen sind und es in Zukunft neue geben wird; wenn dann die Ein- und Zweistimmenwähler fehlen, die jetzt die Mehrheit in den Schützengräben ausmachen, so sieht es mit der Verteidigung des Vaterlandes schlecht aus. Deshalb ist man auch gezwungen, in die jetzt bestehenden Verhältnisse einzugreifen. Herr Kollege vr. Niethammer, Sie schütteln mit dem Kopfe, ich kann es Ihnen aber als Kriegsteil nehmer sagen, daß wir nach dem Kriege reKn werden. Lassen Sie ruhig erst einmal den Krieg vorbei sein, dann sollen Sie einmal sehen, wie die, die an dem Kriege teilgenommen haben, ihre Meinung zum Ausdruck bringen werden. Staat und Gesellschaft haben sich gerade während des Krieges gegen die Kriegsteilnehmer schwer versündigt, schon insofern, daß man die Kriegsteilnehmer in genau denselben Zustand der Unfreiheit zurückversetzen will, in dem sie sich vor dem Kriege befunden haben. Ich behalte mir vor, darauf später zurückzukommen, und werde Ihnen auseinandersetzen, was man im Volke darüber denkt. Wenn ich es jetzt nicht tue, so wissen Sie, warum es geschieht. Ich werde mich durch niemanden dahin treiben lassen, daß man mir nachsagen kann: Du bist zu weit gegangen und hast etwas gesagt, was im Auslande uns schädigen könnte. Dahin werden Sie mich nicht bringen. Aber nach dem Kriege werde ich Ihnen auseinandersetzen, wie die armen Teufel, die Krieger, darüber denken, was Sie während der Zeit der kriegerischen Verwicklung gegen sie gesündigt haben. Meine Herren! Ich habe vorhin gesagt, daß nur große soziale Maßnahmen es ermöglichen, das Übel an der Wurzel zu fassen. Daß sie notwendig wären, das beweisen ja namentlich die Feststellungen, die in der neuesten Zeit von den Ärzten gemacht worden sind. Man hat zwar gesagt, daß in der neueren Zeit noch keine statistischen Unterlagen über den Gesundheitszustand des Volkes vorliegen. Die Unterlagen sind da, (Sehr richtig! links.) namentlich soweit sie die Säuglingssterblichkeit betreffen und soweit sie überhaupt die Sterblichkeit betreffen. Da sind sehr eingehende Beispiele dafür vorhanden, un- (0) verrückbare Tatsachen, wie sich der Gesundheitszustand gestaltet hat. Sie brauchen bloß die Sterberegister anzu sehen, dann sehen Sie es; Sie brauchen ferner nur in die Zeitungen zu sehen, dann wissen Sie schon genügend. Die Schulärzte haben in jeder Beziehung ganz genaues Material geliefert, und gegenüber den Lobpreisungen, denen der Herr Kultusminister vor einigen Tagen hier Ausdruck verliehen hat, in denen er gesagt hat, der Gesundheitszustand der Schulkinder wäre durchaus günstig, hat der bekannte Schularzt in Chemnitz, Prof. vr. Thiele, festgestellt, daß im letzten Jahre bei den Schulanfängern die Tuberkulose sich verdoppelt und daß bei den Kindern, die zur Entlassung gekommen sind, die Tuberkulose sich verdreifacht habe. Er stellt aber auch fest, daß im Jahre 1916 — also ganz neue Zahlen — 22,90 Prozent der Eingeschulten an Blutarmut gelitten haben, und 1917 waren es schon 28,50 Prozent. Das sind Zahlen, die sehr deutlich zeigen, daß es mit dem Gesundheitszustand der Kinder sowohl wie auch der Erwachsenen außer ordentlich bergab gegangen ist. Nun kommen aber die anderen Erkrankungen hinzu. Ich erinnere beispielsweise nur an die sehr gefürchtete Krankheit im Kindesalter, an die Rachitis, an die so genannte englische Krankheit. Ich erinnere weiter an den großen Umfang der Nervenerkrankungen, die sich nament- lich bei den Industriearbeitern schon vor dem Kriege, und während des Krieges erst recht, ganz bedeutend bemerkbar gemacht haben. Es bleibt hier nichts weiter übrig, man muß hier zu großen sozialen Maßnahmen greifen. Eine bessere Ernährung, Erhöhung der Lebenslage überhaupt, die dann auch eine bessere Körperpflege der Kinder er möglicht, eine gesetzliche Verkürzung der Arbeitszeit, be sonders für die Frauen, damit die Mütter ihren Kindern wieder mehr zurückgegeben werden. Solange die Industrie, und zwar aus Gründen der Billigkeit, die Frauenarbeit gegenüber der Männerarbeit vorzieht, wird das immer auf Kosten der Volkswirtschaft und auf Kosten der natio nalen Kraft geschehen. Solange hier nicht angesetzt wird, werden durchgreifende Verbesserungen nicht möglich sein. Die Frage ist also zusammenzufasfen in die Formel: Was ist besser: daß einzelne große und größte Gewinne ein- heimsen, daß dadurch das ganze Volk geschädigt wird und zahllose arbeitende Existenzen frühzeitig zugrunde gehen und nicht lebensfähige Nachkommen hinterlasfen, oder diesen Zustand zu beseitigen? Will man das letztere, dann muß man es anders anfangen, dann kann man mit der vorliegenden Vorlage das Übel nicht beseitigen. Meine Herren! Die Vorlage soll ja auch nur Kinder bis zum sechsten Jahre erfassen. Ich bedaure das. Ich
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