Ansicht von Nürnberg nach einem Stich des 17. Jahrhunderts. Nürnbergs geschichtliche und kunstgescliichtliche Entwicklung und seine Kunstdenkmale. Von Dr. Hans Stegmann. Nürnberg! Wie mit einem Zauberwort erweckt dieser Name in Geist und Gemüt eines jeden deutschen Gebildeten die Vorstellung ruhmvoller deutscher Bürgeitugend, hoher geistiger und künstlerischer Blüte, technischer und kauf männischer Betriebsamkeit in den Zeiten einer grossen nationalen Vergangenheit. Seit Aeneas Sylvius, der spätere Papst Pius II., der verwöhnte, feinfühlige, italienische Humanist vor der Mitte des 15. Jahrhunderts den Ruhm und die glänzende Erscheinung der Stadt verkündet, seit der Rotschmied und Büchsen meister Hans Rosenplüt 1447 seinen berühmten Lobspruch auf sie gesungen, sind hunderte von literarischen Stimmen seinem Beispiel gefolgt, hat ein Conrad Celtes, ein Eobanus Hesse, der biedere, von inniger Liebe zu seiner Vaterstadt ei füllte Hans Sachs der alten Noris Lob gedichtet, bis in unserem Jahrhundert ein Schenkendorf sie als Kernpunkt deutschen Wesens gefeiert, ein Longfellow ihr begeisterte Verse gewidmet haben. Und wie die Dichter, so haben die Künstler mit nimmer müdem Griffel die Schönheiten und Eigenheiten der alten Stadt iestzuhalten gesucht, von Wolgemut und Albrecht Dürer bis auf unsere Tar/e o sind tausend und abertausend Blätter entstanden zum Lob und Preis der oft gerühmten ,,Perle im Herzen Deutschlands.“ Der historische Sinn, der zugleich mit dem lebhaften Erwachen nationaler Gesinnung in diesem Jahrhundert und besonders seit der Neubegründung des deutschen Reiches in deutschen Landen mächtig erstarkte, hat der ruhmvollen N ergangenheit Niirnberg’s sein lebhaftes Interesse zugewandt. Und wahrlich,