Die Ludwigs-Eisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth*) Den Bau einer Eisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth hatte man schon 20 Jahre früher ins Auge gefasst, ehe die Ludwigs-Eisenbahn ins Leben gerufen wurde. Noch unter König Maximilian I. wurde dieses Projekt zweimal in Er wägung gezogen und bildete den Gegenstand eingehender Verhandlungen. Bereits im Jahre 1814 hatte Joseph Ritter v. Baader auf die günstige Lage Nürnbergs und Fürths aufmerksam gemacht und den Gedanken angeregt, diese beiden Städte durch eine Eisenbahn zu verbinden. Zum zweiten Male tauchte dasselbe Projekt 1819 in der bayerischen Kammer auf. Beide Anregungen waren jedoch von keinem Erfolge begleitet. König Ludwig I. regte diesen Gedanken im Jahre 1826 von neuem an, indem er auf der Durchreise gegen den Bürgermeister Bäumen von Fürth äusserte, dass eine Eisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth wünschenswert und leicht ausführbar sei. Mit der ihm eigenen Energie suchte der König dafür verschiedene Kreise zu interessieren, um die Verwirklichung seines Planes herbeizuführen. Auf allerhöchste Anordnung fertigte der königliche Ingenieur A. Pauli Kostenvoranschläge nach verschiedenen Systemen an, von denen im ersten nach dem Prinzip des Ritters J. v. Baader die erforderlichen Mittel auf 227,000 fl., in den beiden anderen nach den eng lischen Räder- und Kantenbahnen auf 75,000 beziehungsweise 87,000 fl. fest gesetzt waren. Aber Ängstlichkeit und Voreingenommenheit Hessen die Aus führung nicht so rasch von statten gehen, als es der Königliche Wille wünschte. Erst im Jahre 1832 trat die Eisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth wieder auf die Tagesordnung, diesmal angeregt von einem Bürger Nürnbergs, von Joh. Scharrer, der diese Frage mit ebenso grösser Einsicht als praktischem Geschick aufnahm und behandelte. In Berlin, wohin er von den Kgl. Mini sterien des Handels und der Finanzen gesandt worden war, um einesteils das *) Unter freundlichst gestatteter Benützung der Schrift von Dr. Rudolf Hagen: „Die erste deutsche Eisenbahn mit Dampfbetrieb zwischen Nürnberg und Füith. Nürnberg, Verlag von Joh. Leonh. Schräg 1886. 250 S. Mk. 4.—