Das „Phänomen Olivetti" Aus: Dekorativnoje Iskusstwo, Moskva, 6/1965 Übersetzung: Zentralinstitut für Gestaltung, Berlin, Sektor Dokumentation/Information Schreib- und Rechenmaschinen mit der Marke „Olivetti" haben sich den Weltmarkt erobert. Wie ist das vor sich gegangen? Worin besteht eigentlich das „Phänomen Olivetti"? Im ersten Augenblick erinnert der Aufstieg der Firma Olivetti an die nun schon fast zur Legende gewordene Geschichte Fords. Viele Artikel, die mit den Überschriften: „Das Le benswerk Adriano Olivettis", „Der Kasus Oli vetti“, „Das Phänomen Olivetti", in verschie denen westlichen Zeitungen erschienen sind, sagen etwa: Ein talentierter Mechaniker kon struierte eine Schreibmaschine, er war ein erfolgreicher und vorsichtiger Geschäftsmann, begründete und erweiterte die Firma, über gab sie dem Sohn, der das kleine Unterneh men zu einem der wirtschaftlich aktivsten Be triebe Italiens machte. In diesen und ähnlichen Darlegungen steckt viel Wahrheit, aber natür lich sind die Dinge komplizierter und inter essanter. Im Jahre 1908 gründete in Ivrea (Italien) der Ingenieur Camillo Olivetti, damals Professor an der Standford-University (USA), die gleich namige Firma. Camillo Olivetti warein äußerst gebildeter Mensch, gut bekannt mit Edison und ein Anhänger von Ruskin und Morris. Die erste Schreibmaschine M-1 (Abb. 3) war von ihm selbst konstruiert worden und erregte durch die Einfachheit und Zuverlässigkeit ihrer Konstruktion allgemeine Aufmerksamkeit. Auf 9