Eine spannungsvolle, erregende Situation. Eine schwingende, nahezu übermächtige Platte, gemeistert durch geschicktes Ausbalancieren des Schwerpunktes. Und in der fotografischen Dokumentation: Tragen als ästhetischer Vorgang. Wie verhält es sich aber mit dem tagtäglichen massenhaften Tragen beim Einkauf? Ist es noch keinem aufgefallen... . . . wie groß die Wegstrecken zwischen der Einkaufsstätte und der Wohnung sind? Hat noch niemand bemerkt, wie schwer die gekauften Waren sind? Ent sprechen also die vorhandenen Hilfs mittel den funktionellen Notwendigkei ten und ästhetischen Anforderungen? Mit Hebelwaage und Kamera unter suchten die Formgestalter Rosemarie Elsner und Rolf Roeder vor der Kauf halle eines Dresdner Neubaugebiets den individuellen Transport von Ein kaufsgut. Wir begreifen das Resultat ihrer Be obachtungen als eine weiterführende und anregende Kritik: „Von rund dreißig Käufern wurde das Einkaufsgut gewogen. Die dabei ermit telten Werte lagen zwischen 15 und 29 kg für den Wochenendeinkauf. Als Transportmittel dienten Kinderwagen, Fahrräder und andere Hilfsmittel. Am häufigsten jedoch, von neunzehn Käu fern (vorwiegend Frauen) wurde das 30