Christian Schädlich Das Bauhaus in Dessau t Den Mitgliedern des Dessauer Ge meinderates, die am 25. März 1925 ihre Stimme für die Übersiedlung des in Weimar aufgelösten Bauhauses ga ben (es waren 26 von 41), dürfte die geschichtliche Tragweite eines solchen Entscheides kaum bewußt geworden sein. Der Beschluß machte es möglich, einen groß angelegten kunstpädago gischen Versuch weiter und in manchen Punkten zu ausgereiften Ergebnissen zu führen. Walter Gropius, Architekt und Grün der des Bauhauses, war unter dem Eindruck des verheerenden Weltkrieges zu tieferen Erkenntnissen über die so ziale Verantwortung des Architekten und Künstlers gelangt. Er fand, daß zunächst Ziel und Tätigkeitsfeld des Architekten neu abgesteckt werden müßten und es dazu einer Pionierschule bedürfe, in der die Ausbildung in engem Kontakt mit den modernen Produktionsmitteln erfolgt. 1 Das Pro gramm, nach dem das Bauhaus 1919 in Weimar seine Arbeit begonnen hatte, enthielt entsprechend weitge steckte ideelle Ziele: die Wiederverei nigung aller werkkünstlerischen Diszi plinen — Bildhauerei, Malerei, Kunst gewerbe und Handwerk — zu einer neuen Baukunst als deren unablösliche Bestandteile, die Fundierung des bild- y