dabei sein inneres Modell ständig perfektioniert. Aus der Tätigkeit des homo ludens ergibt sich eine „Gruppe neuer höherer Betätigungsformen der Lebewesen und neuer Formen ihrer Auseinandersetzung mit der Um welt" 19 . Erkenntnistheoretisch kommt diesem Spielen keine „Wahrheit" zu; es beinhaltet vielmehr ein Operieren mit „Zeichen" und „Symbolen", das neue Wirklichkeiten konstruiert. Die Wendung von der Sache zu ihrem Zeichen bedeutet, darauf wies bereits Jean Paul 1804 hin, eine größere, eine „vorleuchtende Geistes-Freyheit" 20 . Die Dinge verlieren weitgehend ihren „eidetischen" Sinn oder - wenn man so will — sie werden von der Erfah rung des „So-und-nicht-anders" be freit. Die Zeichen und das Reglement ihres Einsatzes können also beliebige Wirklichkeiten modellieren, darin liegt eine integrierende Potenz innerhalb einer Welt, die durch ständige Diffe renzierung aller Wissens- und Lebens bereiche charakterisiert ist. Indem der spielende Mensch Zeichen, Symbole, Bausteine, Elemente benutzt, kann er mit ihnen beliebige Wirklich keiten konstruieren, ein Vorgang, der die Produktivität des menschlichen Denkens wesentlich erhöht: Zum einen wird der homo ludens in der spielerischen Modellsituation nicht von den zahlreichen Zufälligkeiten wirkli cher Situationen „abgelenkt", zum an deren ermöglicht es die Modellsitua tion, daß er sich flexible Strategien er arbeitet, die, wenn er als homo faber mit der wirklichen Wirklichkeit konfron tiert wird, das Tempo sowie die Wahr scheinlichkeit der richtigen Entschei dung wesentlich erhöhen. Der Begriff „flexibel" bedeutet „in Maßen anpaß bar": der homo faber wird, spieltheore tisch ausgedrückt, zum Dogmatiker, wenn er trotz veränderter Situationen immer nach ein und derselben Strategie verfährt, und er wird zum Opportuni sten, wenn er seine Strategien bei jeder Gelegenheit ändert. Karl Steinbuch weist darauf hin, daß „die Bereitschaft des Menschen, sich belehren zu lassen", äußerst gering, hingegen sein „Spieltrieb unbändig" sei 21 - ein Hinweis auf die Möglich keit, intellektuelle Reserven zu erschlie ßen, wenn es gelingt, den „Spieltrieb in den Dienst des Lernens zu stel len." 22 Der abstrakte, scheinbar nur dem Denken zugängliche Bezirk des Spiels besitzt seine volle Gültigkeit auch für den Bereich des gegenständ lichen Formierens, für den Gestal tungsprozeß (CAD-CAM-Systeme, ge genständliche Modelle, Funktionen si mulierende Bausteine und anderes), aber auch für den Aneignungsprozeß der gegenständlichen Umwelt. Von r ■p mr 22