Die Uhrmacherkunst

VERBANDSZEITUNG DER DEUTSCHEN UHRMACHER 56. JAHRGANG / HALLE (SAALE), 27. FEBRUAR 1931 / Nummer 9 IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIMIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIllllllllllliiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiitlltllllllllllllllllllllllllllllllllllMIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII Schmuck und Mode Von Elena Jede Frau, die sich für Mode begeistert — und welche täte das nicht —, weik, dak heute in der Mode zu ihrer Vollendung, zu ihrem lebten Schick der Schmuck gehört. Nicht nur die grofje Propaganda, die für das Schmuck gewerbe und für die Verbreitung von Schmuck gemacht wird, hat das Schmucktragen zu einer Modeforderung ge stempelt; die Modekünstler in Paris, die eigentlich die Dik tatoren der Mode sind, haben seit einigen Jahren Schmuck herangezogen als Garnierung der Kleider, so wie einst mals Stickereien und Besähe. Die Taillen der modernen Kleider sind im Gegensah zu den Röcken mit ihren schwierigen Schnitten, ihrem Stoffgewoge, ihren von Jahr zu Jahr sich verändernden Linien — immer gleich ge blieben, schlicht, die Brust umspannend, bald fester, bald loser: immer wurde hier Plah gelassen, um schönen und feinen Schmuck anzubringen >). Eine Zeitlang regierte ausschliehhch die Kette. Die Unkultur, die Geschmacklosigkeiten, die dabei zutage traten, haben dieser unendlich verbreiteten Kettenmode nicht zum Vorteil gereicht. Die aukerordentlich billige Nachahmung und Herstellung von Schmuckketten aus Glas und allen möglichen Materialien, Ketten, die schon für 25 Pf. zu haben waren, haben bald eine Übermüdung für diese modische Schmucktracht geschaffen, aber auch — und das ist das Gute daran, das diese Mode zeitigte — der Frauenwelt die Augen geöffnet über kultiviertes und geschmackvolleres Schmucktragen. Die Pariser Haute Couture hatte wohl ursprünglich mit der Vorführung von unechtem Schmuck bei ihren Mode revuen den Frauen nur zeigen wollen: so trägt man Schmuck, oder: auf dieses Kleid gehört Schmuck. Erst später haben sie als kluge Kaufleute erkannt, dak mit diesem „Tand“ ein neuer Industriezweig auch für die Schneiderateliers sich entwickeln könnte. Seither gehört es zu den Gepflogenheiten der groken Pariser Modevor führungen, gleichzeitig mit ihren neuen Schöpfungen für 1) Die drei beigefügten Pariser Modebilder sollen die hier ausgesprochenen Gedanken erläutern. kommende Modedinge auch den Schmuck mit zu zeigen. Bei den lebten zwei oder drei Vorführungen ist man aber davon abgewichen, wie bisher Schmuck aus Glas oder farbigen Steinen, aus Simili oder Markasit zu zeigen, sondern hat sich mit führenden Juwelieren und Schmuck händlern in Verbindung gesekt und von diesen die kost barsten phantastischsten Schmuckstücke für die Vor führungen beistellen lassen. So wurde also der eleganten Kundschaft aus allen Ländern der Welt der Begriff ver mittelt, wie Schmuck anzulegen ist und welcher Schmuck zum jeweiligen Kleide passend zu tragen wäre. Abgesehen von dem geradezu fabelhaften Steinmate- rial und den köstlichsten und kunstvollsten Fassungen wurde es dadurch den Zuschauerinnen vergönnt, sich über die Wirkung von Kleid und Schmuck mit den lebten Mode schöpfungen zugleich über die lebten Schmuckschöpfungen zu unterrichten. Es wurden dabei als Neuheit ganze Schmuckzusammenstellungen vorgeführt, also Halskette, Gürtelschlieke oder Brosche, Armbänder und Ring in Übereinstimmung von Farbstemen, Brillantschliff oder Fassung, also z. B. ein Rubinensemble, ein solches aus Saphiren oder Smaragden oder ein Brillantschmuck in Baguetteschliff, das ist der neue Stäbchenschliff. Gleich zeitig liek sich die fabelhafte Wirkung beurteilen von Stoffarbe und Schmucksteinen, überhaupt die ganze wundervolle Harmonie, die in der Vereinigung von Kleid und Schmuck liegt. Immer mehr dringt die Erkenntnis durch, dak Schmuck kein Bestwert allein wie einst, sondern eine Modeergän zung ist und sein Recht im modischen Bild verlangt. Wir haben uns längst gewöhnt, genau wie die Drei teilung der Kleidermode in Vormittag-, Nachmittag- und Abendkleider auch den Schmuck von diesen Gesichts punkten aus anzusehen und anzulegen. Ja, so wider spruchsvoll es klingt, sprechen wir sogar von Sport schmuck. Für dieses Gebiet hat sich ein ganz eigener Stil herausgebildet. Fast jede Frau hat heute das Gefühl, oder sollte es doch haben, für den zur Stunde, zum Ort und zur rill Deinem Mann Gehilfin sein, so komm VV I I lol LiU mit ihm zur Reichstagung nach Frank- llilllllllllllllll furt am Main C20. bis 28. Juni 1931)