Die Uhrmacherkunst

VERBANDSZEITUNG DER DEUTSCHEN UHRMACHER 56. JAHRGANG / HALLE (SAALE), 1. JANUAR 1931 / Nummer 1 i 1111111111111111111111111111111 ■ 111 ■ 111111111111111111111111111111111II111111111II1111M111111111111111111111111| || 11111111111111111| 1111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111111) 1111,111,11111111111| 11 NEUJAHR 19)1 An der Wende des schweren Jahres 1930 zum Jahre 1931 drängt es uns, einige Worte an unsere Kollegen schaft zu richten. Wir wissen, wie schwer jeder einzelne unserer Mitglieder im Jahre 1930 kämpfen mutete, und wir sehen der Wirklichkeit klar ins Angesicht, wenn wir sagen: Wir werden im Jahre 1931 weiter und noch schwerer kämpfen müssen. Nicht nur wirtschaftlich war das Jahr 1930 eines der schwersten, das unsere Kollegen durchzuleben hatten, auch der Zentralverband ist im Jahre 1930 schwer be troffen. Noch zum Schluß traf ihn der schwerste Schlag, indem er unerwartet und plötzlich seinen ersten Führer und I. Vorsitzenden, unseren Kollegen Enno Kerckhoff, verlor. Sein Verlust ist schwer zu ersetzen. Aber in seiner Lebensauffassung liegf es, wenn wir ohne aufzusehen weiterschreiten auf dem von ihm gewiesenen Weg. Der Vorstand des Zentralverbandes wird die im Jahre 1930 begonnenen und vorbereiteten Arbeiten tat kräftig weiterführen. Er ist sich der schweren Verant wortung bewußt, die er jetzt trägt. Unter Führung des Ehrenvorsitzenden unseres Verbandes, unseres Kollegen Heinrich Kochendörffer (Kassel), wird der Vorstand die Führer des Zentralverbandes im Januar zu einer Hauptausschu&sijzung zusammenrufen, wo schwerwiegende Beschlüsse für die Zukunft gefaxt werden sollen. Wir erwarten von unseren Mitkollegen in der Führung des Zentralverbandes, da& sie sich gleichfalls der hohen Verantwortung bewußt sind, die sie mit der Übernahme ihrer Ämter übernommen haben. Nur im gegenseitigen Vertrauen werden wir gemeinsam die Fragen lösen können, die uns das Jahr 1931 stellt. Niemand darf in dieser Zeit sich der Arbeit für die Interessen des Gesamtberufes entziehen, jeder ist verpflichtet, Hand ans Werk zu legen. Mag die Zeit noch so schwer auf uns drücken, und mag es in diesen Zeiten noch so schwer sein, persönliche Wünsche zurückzustellen, wir wollen unser Ziel im Auge behalten und unbeirrt das Steuer des Zentralverbandes führen. Nicht nach rechts und links blicken, uns nicht beeinflussen lassen von den Wirren der Zeit, sondern klar vorausschauen und versuchen, über den Dingen zu stehen. Wir erwarten keinen Dank, vielleicht begegnen uns bei der Durchführung der schwierigen Aufgaben, die uns jefet gestellt sind, andere Auffassungen. Wir vertrauen darauf, datj die Geschichte uns dereinst bezeugen wird, daB der Zentralverband auch unter den schwierigsten Verhältnissen es verstanden hat, das Uhrmachergewerbe durch alle Stürme in den ruhigen Hafen zu führen. Deshalb: Lehnen wir den Pessimismus ab, der uns erdrücken will, suchen wir ihn zu überwinden durch die entschlossene Tat! Darum trojz allem: 1931 vorwärts! Zentralverband der Deutschen Uhrmacher E. V. Der Vorstand: Hch. Kochendörffer, Ehrenvorsijzender; P. Magdeburg, II. Vorsitzender; O. Firl, B. Gohlke, R. Hoffmeister, L. Inkoferer, H. Breder; W. König, Verbandsdirektor. (I/424)