Die Uhrmacherkunst

VERBANDSZEITUNG DER DEUTSCHEN UHRMACHER 60. JAHRGANG / BERLIN NW 7, 4. OKTOBER 1935 / NUMMER 41 Einladung zur sechzehnten Lehrlingsarbeitenprüfung (Zwischenprüfung) des Reichsinnungsverbandes des Uhrmacherhandwerks, Herbst 1935 Hierdurch fordern wir alle Lehrmeister auf, ihre Lehrlinge zur Beteiligung an der diesjährigen Zwischen prüfung anzuhalten. Die bekanntgegebene neue Prüfungs ordnung besagt alles Nähere. Es ist notwendig, diese Prüfungsordnung genau durchzulesen 1 ). Die jährliche Zwischenprüfung ist nunmehr für alle deutschen Lehrlinge eine Pflichtsache und vom Reichs stand des Deutschen Handwerks vorgeschrieben. Die Arbeiten aus Fachschulen müssen künftig ausscheiden. Am 1. Oktober eines jeden Jahres erfolgt die Aus schreibung der Aufgaben für die Zwischenprüfung. Die Arbeiten müssen bis zum 15. November gleichen Jahres fertiggestellt und an den Lehrlingswart der zu ständigen Innung eingesandt werden, da nur diese Maßnahme eine Kontrolle über die Anzahl der Lehrlinge ermöglicht. Auch unfertige Arbeiten unter liegen der Einsendung. Angabe der Gründe wegen der Nichtferiigstellung sind anzugeben. Eine Kontrolle der betreffenden Lehrstelle durch die zuständige Innung hat dann zu erfolgen. Jeder Lehrlingswart sendet die eingegangenen Ar beiten unverzüglich zusammen in einer Sendung an die von dem Bezirksinnungsmeister benannte Stelle weiter. Jeder Bezirksinnungsmeister ernennt rechtzeitig aus den Gehilfenprüfungsausschüssen der verschiedenen Innungen seines Bezirkes einen Prüfungsausschuß von fünf Mit gliedern. Ein Lehrlingswart muß der Prüfung beiwohnen, falls nicht ein Mitglied des Prüfungsausschusses bereits Lehrlingswart ist. Außerdem nimmt ein Gesellenwart an der Prüfung teil. Der Prüfungsausschuß eines Bezirkes hat die Durchsicht der Arbeiten unverzüg lich, spätestens aber bis zum 1. Dezember des Jahres vorzunehmen und die zur Weiter gabe an den Reichsinnungsverband be stimmten Arbeiten bis zum 15. Dezember an diesen einzusenden. (Näheres siehe Prüfungsordnung.) Die Zwischenprüfung ist kein Ersaß für die von der Gewerbeordnung vorgeschriebene Ge hilfenprüfung, sondern eine vom Reichssiand des Deut schen Handwerks getroffene Einrichtung. Sie soll nicht 1) Siehe UHRMACHERKUNST Nr. 39/1934. nur über das Können des Lehrlings, sondern auch über die Ausbildnertätigkeit des Meisters Aufschluß geben. Sie soll gleichzeitig den Jüngern des Faches ein An sporn zu besonders guten Leistungen sein. Es ist von den einzelnen Lehrlingen diejenige Arbeit zu leisten, die für das betreffende Jahr ausgeschrieben ist; doch muß der Lehrling in dem betreffenden Lehrjahr bereits mindestens sechs Monate tätig sein. Als Stichtag gilt der vor geschriebene Einsendungstermin. Die Aufgaben aus zwei nebeneinanderliegenden Lehrjahren ein zusenden, ist daher nicht gestattet. In Zweifels fällen ist bei dem Obermeister anzufragen. Auch die freiwillige Einreichung einer unserer Aufgaben aus früheren Jahren ist nicht erlaubt. Bereits an anderer Stelle geprüfte Arbeiten dürfen nicht eingereicht werden. Gefordert werden von den Lehrlingen: Erstes Lehrjahr: Ein Drehstift (Abb. 1). Material: Rundstahl, blauhart. Gesamtlänge 35 mm, Dicke des Rundteiles am oberen Ende 22 /io mm. Die Verjüngung beträgt entsprechend dem Reibahlenkonus bei je 7 mm Länge i j 10 mm. Die Länge des Rundfeiles ist 22 mm, der übrigbleibende Teil ist in einem Sechseck anzu feilen. Der Drehstift ist vor der Bearbeitung zu härten, das Sechseck ist zu feilen und zu schleifen, das Rund teil ist fein anzuschleifen. Zum besseren Anfassen soll auf das Sechseck ein Messingarm in derüblichen Weise gesteckt werden. In den Messingarm ist ein Loch für Abb. 1 das Fadenschildchen mit dem gewählten Kennwort zu bohren. Zweites Lehrjahr: Eine Welle (Abb. 2) in einer Gesamtlänge von 25 mm. Material: Rundstahl, blauhart. Das eine Ende der 21 / 10 mm starken Welle erhält einen -35- -22- -13- CN~ “T