Die Uhrmacherkunst

VERBANDSZEITUNG DER DEUTSCHEN UHRMACHER 61. JAHRGANG / BERLIN W 35, 30. OKTOBER 1936 / NUMMER 44 Ein Uhrmacher schmückt sein Haus! Durch Zufall bekamen wir Kunde von einem reiz vollen Hausschmuck, den sich Berufskamerad Martin Pönack in Naunhof angebracht hat. Diese originellen Figuren sind überaus wirksam! Wir würden 'uns freuen, wenn recht viele Berufskameraden etwas Ähnliches bauen würden. Lassen wir nun den Erbauer selbst die Ge schichte dieses Schmuckes erzählen: „Meine Mutter hat mir als Kind oft von einem alten Naunhofer Uhrmacher erzählt, der über der Haustür seines Grundstückes eine Uhr mit Mond und Datumwerk hatte. Durch langes Nachforschen habe ich die alte Uhr in einem Nachbarort zwischen dem Gebälk des Ober bodens ausfindig gemacht. Sie bestand aus einem vier eckigen Holzkasten mit Glasscheibe. In der Mitte war ein schwarzes Zifferblatt mit goldenen Zahlen und Linden- Foios: Privat holzzeigern. Auf der einen Seile war der Mond als Kugel und auf der anderen das Datum in Form von un klappbaren Schildchen. Die Uhr wurde von innen durch eine alte Schwarzwälder Wanduhr betrieben. Schon viele, viele Jahre war die alte Uhr von Naunhof fort gekommen. Im Volke aber hat sie sich bis zum heutigen Tag in der Erinnerung erhalten. Oft kommen noch heute alte Naunhofer in mein Ge schäft und erzählen mir von dieser Monduhr. Dadurch angereizt und um den Alten nicht nachzustehen, beschloß ich, auch eine Monduhr zu bauen. Da mir die übliche Form mit der drehbaren Kugel, halb schwarz, halb ver goldet, nicht allgemeinverständlich erschien, beschloß ich, die Mondform den alten holländischen oder ostfriesi schen Standuhren zu entnehmen. Der Goldschmied! Ein schöner Hausschmuck! Der Optiker!