Die Uhrmacherkunst

VERBANDSZEITUNG DER DEUTSCHEN UHRMACHER 62. JAHRGANG / BERLIN W 35, 30. APRIL 1937 / NUMMER 18 Liebet iu*ttytt BetufoUcunecad! Du hast Dir einen schönen Beruf erwählt — aber die Uhrmacherei ist nicht leicht! Dein Lehrmeister gibt Dir sicher immer die UHRMACHERKUNST, damit auch Du dar aus lernst und schon früh einen Überblick über das ge samte Gebiet des Faches bekommst. Heute will Dir die Verbandzeitschrift — die „U“ — eine besondere Freude machen, sie widmet Dir ein ganzes Heft! Sie will Dir Belehrung bringen und Dir sagen, wie Du arbeiten sollst! Arbeiten nicht etwa nur für Deinen Meister, sondern arbeiten an Deiner eigenen Ausbildung. Beachte regelmäßig unsere Aufsätze über Fragen der Werkstatt, sie werden Dir reichen Nutzen bringen. Wenn Du etwas noch nicht so ganz verstehst — weil Du in der Lehre noch nicht so weit bist —, dann frage ruhig und ver trauensvoll Deinen Meister. Und wenn Du einmal einen besonderen Wunsch hast, den Dir die UHRMACHER- KUNST dadurch erfüllen kann, daß sie einen ausführlichen Aufsaß über das gewünschte Thema bringt, dann wende Dich ebenso vertrauensvoll an die Schriftleitung der UHR MACHERKUNST, Berlin W 35, Potsdamer Straße 103 a. Wir möchten als Zeitschrift des Reichsinnungsverbandes unseren Nachwuchs besonders fördern und werden alles tun, was in unserer Kraft steht. Und nun wünschen wir Dir, lieber junger Freund, daß Dir die Arbeit in unserem schönen Beruf immer mehr Freude macht und Du dereinst als ein würdiger Vertreter unseres Faches stolz auf Deinen Stand als Uhrmacher meister blicken kannst. Die Schriftleitung. Umccch UUwnMUza* zutn fouß! Mit hohen Erwartungen und großen Hoffnungen tretet Ihr in diesen Tagen in Eure Lehre, und Ihr beginnt damit einen neuen und für Eure Zukunft so wichtigen Lebensabschnitt, daß cs mir wohl der Mühe wert erscheint, an diesem Wende punkte kurz zu verharren und einen Ausblick zu tun in die kommenden jahre. Es ist ein sdiöner Beruf, den Ihr Euch erwählt habt, äußerlich nicht allzu scliwer, sauber und fein, in mancher Hin sicht leichter als die Berufe Eurer Kameraden, auf der anderen Seite wiederum viel schwieriger als irgendeiner unserer Metall berufe. Warum er aber so schön ist, das mag Dir das Urteil eines etwas älteren Berufskameraden zeigen, der in einem Reichsberufswettkampfe auf die Frage, ob ihn sein Beruf be friedige, folgendes schrieb: „Es erscheint mir beglückend, aus dem toten Material beinahe etwas Lebendes zu schaffen.“ Und so soll es vom ersten Tage Deiner Lehre an Dein ernstes Streben sein, wirklich etwas zu schaffen, das lebt. Die anderen Berufe haben es hierin alle leichter: Ihre Arbeit soll passen, und sie ist noch brauchbar, auch wenn^ nicht alles so ganz stimmt. Bei der Uhr ist es anders: Wenn nicht alles einwandfrei Zu sammenwirken kann, dann geht sie nicht, und dann ist Deine ganze Arbeit wertlos. Mit diesem Gedanken mußt Du von Anfang an Deine Arbeit anpacken, und dann wirst Du auch immer wieder „beglückt“ sein, wenn Du das tote Material zwingen konntest, zu leben. Von A. Gruber (Nürnberg) Foto: Krauskop' Wer wird Sieger im Reichsentscheid?