Allgemeines Journal der Uhrmacherkunst

Allgemeines Journal der Uhrmacherkunst. Organ des Central-Verbandes der Deutschen Uhrmacher. Halle, den 1. Oktober 1906. 31. Jahrgang. Alle Verbandsangelegenheiten betreffende Mitteilungen sind an den Vorsitzenden des Central-Verbandes, Kollegen Rob. Freygang in Leipzig, Johannisplatz 24, zu richten. Alle für die Expedition bestimmten Geld-, Brief- und Inseratensendungren, ferner Aboimement&bestellungeii sind stets zu adressieren an die Expedition des „Allgemeinen Journals der Uhrmacherkunst“, Wilhelm Knapp in Halle a. S. Inhalt: Central-Verband. — Berieht über deu XII. Verbandstag. — Zum Ausbau der Handwerker-Organisation. — Zum Kapitel „Sonntagsruhe“. — Etwas riu -i a 1 ??' r. elsass-lothringische Bezirksvereiu Deutscher Ingenieure in Schramberg i. Württ. zur Besichtigung der Hamburg-Amerikanischen Uhrenfabrik Akt.-Ges. Ausstellung für Handwerk und Gewerbe in Forst (Nieder-Lausitz). — Von der Bayer. Jubiläums-, Landes-, Industrie-, Gewerbe- und Kunstausstellung zu Nürnberg. — Astronomisches. — Juristischer Briefkasten. — Patentbericht. — Jubelfeier in Glashütte. — Innungs- und Vereins- nachrichten. — Verschiedenes. — Vom Büchertisch. — Frage- und Antwortkasten. — Anzeigen. C ent ral-Ver band. Wiederum hat der Tod unter den Verbandsmitgliedern ein Opfer gesucht und gefunden. Der im Alter von 44 Jahren stehende liebe Kolloge Hermann Stumpe in Liegnitz ist kürzlich nach längerem Kranksein seinem Leiden erlegen. Der Ver storbene, ein in allen Kreisen gern gesehener Mann, war ein Mitgründer des Vereins Liegnitz, dessen eifriges und von allen Kollegen geachtetes Mitglied er bis zu seinem Ende gewesen ist. Wie uns mitgeteilt wurde, ist der Kollege auch ein treuer Anhänger am Central-Verband, dessen Interessen er immer verfochten hat, gewesen, so dass auch wir, gleich dem Verein Liegnitz, sein Ableben zu beklagen haben. Mit dem Verein Liegnitz sichern wir dem Verstorbenen ein ehrendes Andenken. Am 11., 12. und 13. September hielt der Rheinisch-Westfälische Verband der Uhrmacher und Goldschmiede seinen dies jährigen Verbandstag in Elberfeld ab. Auch an den Central-Verband war eine Einladung ergangen und wurde dem Unterzeichneten der Auftrag, derselben zu folgen. Es soll nun nicht unsere Absicht sein, hier Bericht über denselben zu erstatten, denn dieser wird in nächster Nummer des Organs erscheinen, doch wollen wir auch nicht versäumen, auf verschiedenes, was uns dabei aufgefallen ist, hinzuweisen. Zunächst sei mitgeteilt, dass mit dem Verbandstag eine Ausstellung für beide Gewerbe, Uhrmacher und Gold schmiede, verbunden war. Schon im Vorjahr, bei dem Verbandstag in Hagen, hatte man eine Ausstellung mit demselben verknüpft, was einen starken Besuch zur Folge hatte. Diese Tatsache erkennend, hatten der Vorstand und die Vertrauensmänner des Rheinisch- Westfälischen Unterverbandes wieder eine Ausstellung, aber in grösserem Stile als im Vorjahre, mit dem Verbandstag in Ver bindung gebracht, und haben die Herren in ihrer Erwartung, eine noch grössere Zahl Kollegen als im Vorjahr zusammen zu sehen, sich wahrlich nicht getäuscht, denn der Besuch war ein ganz gewaltiger. Es wird wohl nicht möglich gewesen sein, die Besucherzahl festzustellen, doch kann man wohl ruhig behaupten, dass e3 annähernd 500 Personen waren, welche die Ausstellung besuchten. Einen Verbandstag mit einer Ausstellung in Verbindung zu bringen, kann man, nach den gemachten Erfahrungen, als eine glück liche Idee bezeichnen, denn das eine hilft dem anderen, Verbandstagsbesucher besehen die Ausstellung und Ausstellungsbesucher besuchen den Verbandstag. Allerdings muss auch bemerkt werden, dass es wohl kaum einen besseren Platz im Reiche gibt, als Rheinland und Westfalen, um solche grosse Zahl von Kollegen zusammenzubringen. Die vielen grossen Städte mit grösser und guter Industrie haben natürlich auch ein kaufkräftiges Publikum, was zur Folge hat, dass sich dort auch viele Uhrmacher und Goldschmiede niedergelassen haben, deren Zahl wohl auf 2000 bis 3000 zu schätzen ist. Trotzdem auch diese Kollegen über den Niedergang des Geschäfts klagen, gewinnt man doch den Eindruck, dass es dort noch nicht schlecht bestellt ist, sondern allen, im Verhältnis zu anderen Gegenden, noch ganz gut geht. An diese Kollegen richten wir deshalb die Bitte, sich, sofern es noch nicht der Fall ist, dem Central-Verband anzuschliessen, um auf diese Weise mitzuhelfen, dass die bestehenden Schäden in unserem Gewerbe ausgerottet werden. Man sollte die kleine Ausgabe für den Beitrag nicht scheuen und daran denken, dass man sich selbst, seinen Kollegen, sowie dem ganzen Stand hilft, wenn man sich der grossen Interessenvertretung, dem Central-Verband der Deutschen Uhrmacher, anschliesst. Für die bei dem Verbandstag in Magdeburg gegründete Richard Länge-Stiftung gingen von den bereits gezeichneten Beträgen ein: durch Herrn Kraft Bohrens, Uhrenhandlung in Leipzig, 500 Mk., durch Herrn Carl Marfels, Verleger der Deutschen Uhrmacher-Zeitung in Berlin, 1280 Mk., durch Herrn Carl Henckel, Uhrmachermeistor in Burg bei Magdeburg, 25 Mk. Wir sagen für diese Zuwendungen besten Dank und geben der Hoffnung Ausdruck, dass sich noch viele edle Spender finden möchten, die den gegebenen Beispielen folgen. Ferner machen wir auf die am 7. Oktober d. J. stattfindende 400jährige Jubelfeier der Stadt Glashütte aufmerksam und verweisen auf die an anderer Stelle des Organs zum Abdruck gebrachte Einladung des Festausschusses, welcher wir unsere Ein ladung anschliessen. Gar viele Kollegen werden, in Erinnerung an die dort verlebte Zeit, dem Jubelfest beiwohnen, und bitten wir. den Wünschen des Festausschusses Rechnung zu tragen und die Anmeldung rechtzeitig zu erlassen. Mit kollegialischem Gruss Der Vorstand des Central-Verbandes der Deutschen Uhrmacher. Vorsitzender: Rob. Freygang.