Eine Stunde später machte er sich auf den Weg nach Passy, wo Elena wohnte. Punkt zwölf Uhr hält ihr Wagen vor dem Absteig quartier des deutschen Arztes. Während Elena den Klin gelzug in Bewegung setzt, flüstert Andreas: »Vielleicht ist es doch ganz interessant, Ihre deutsche Berühmtheit von Angesicht zu Angesicht zu sehen. Da er einer Rasse angehört, bei der das Interesse für wissenschaftliche Forschung so stark ausgeprägt ist, daß dieses Interesse möglicherweise den Drang des Mannes im allgemeinen, sich ganz besonders nach Gottes Ebenbild angefertigt zu sehen ...« »Um Himmels willen, Andreas«, unterbricht ihn Elena, »nur jetzt hier draußen keinen Vortrag halten ...« Andreas faßt die Hand der Freundin. »Elena, ich meine ja nur ... ich hoffe ja nur ... wie soll ich es aus- drücken...« Elena sieht den Freund, der bleich vor Erregung ist, jetzt sehr ernst an. »Sprechen Sie, Andreas...« Und dann stößt er heraus: »...daß er mich nur nicht als einen traurigen Überläufer betrachten wird, - weil ich lieber Weib als Mann sein will...« »Nein, Andreas, dafür verbürge ich mich.« Man hört Schritte innen. Die Tür wird geöffnet. Ein Diener empfängt sie. Und ehe er das Paar noch gemeldet hat, kommt ein großer, schlanker Herr ihnen entgegen. Der dunkelblaue Sakko anzug betont auf eine fast militärische Art die straffe Eleganz der Erscheinung. Das zurückgekämmte Haar liegt wie eine dunkle, blanke Masse über der hohen Stirn, während der kleine, amerikanisch gestutzte Bart auf der Oberlippe einen leicht blonden Ton hat. Wenn Andreas später versuchte, sich diese Gesichts züge ins Gedächtnis zurückzurufen, so wurde jedesmal alles vor den Augen ausgewischt... Von diesen grau- 13