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Gebrauchsgraphik
- Bandzählung
- 2.1925,3 = Sonderheft Dresden
- Erscheinungsdatum
- 1925
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. 4. 4790-2.1925,3
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Gebrauchs- und Reklamegrafik 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id397892187-192500308
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id397892187-19250030
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-397892187-19250030
- Sammlungen
- Kunst
- Zeitgenössische Kunst
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Über den Farbenholzschnitt in Japan
- Autor
- Orlik, Emil
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Artikel
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ort
- Berlin
Inhaltsverzeichnis
- ZeitschriftGebrauchsgraphik
- BandBand 2.1925,3 = Sonderheft Dresden -
- DeckelDeckel -
- ZeitschriftenteilGewerbliche Anzeigen I -
- TitelblattTitelblatt -
- PersonenregisterAdressatenverzeichnis zu Heft 3 -
- AbbildungHamburg Amerika Linie I 3
- ArtikelDresdner Gebrauchsgraphik 4
- ArtikelPackungen 26
- ArtikelDie Bedeutung der Reklame-Psychologie, ihre Aufgaben und Grenzen 36
- ArtikelDresden als Druckstadt 68
- ArtikelGibt es Reklamefachleute? 71
- ArtikelAmerikanische Reklamemethoden in Europa 72
- ArtikelGeschäftliche Mitteilungen 73
- ZeitschriftenteilBDG Mitteilungen 74
- ArtikelÜber den Farbenholzschnitt in Japan 75
- ArtikelAlte Tabakgraphik 79
- WerbungDresden -
- WerbungDresdner Anzeiger -
- WerbungFarbenfabriken Dresden -
- WerbungKunstanstalt Stengel & Co. GmbH -
- WerbungVier verschiedene Anzeigen der AG für Kunstdruck -
- WerbungMax Bäßler Rahmenfabrik Dresden -
- WerbungAufnahme Messestand -
- WerbungBerliner Buchbinderei Wübben & Co. -
- ZeitschriftenteilGewerbliche Anzeigen II -
- DeckelDeckel -
- BandBand 2.1925,3 = Sonderheft Dresden -
- Titel
- Gebrauchsgraphik
- Autor
- Links
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benwirkung. Kunisacla und seine Sdiule geben der Farbe den liest. Im Schneiden selbst ist die Kunst der Künstelei gewichen. Nicht der Charakter der einfachen kalligraphischen Holzschnittlinien wird wiederzugeben versucht, sondern der Pinselstrich mit seinen tausend Zufälligkeiten. Die Kenntnis des europäischen Holzstiches übt diese schlechte Wir kung aus. Mit dem Schneidemesser such der Holz schneider das feine Liniennetz des europäischen Tonstiches nachzuahmen, setzt allzuoft Buchsbaum stückein seine Kirschholzplatte ein und findet seinen Ehrgeiz darin, eine ähnliche W irkung mit dem Mes ser zu erzielen wie der Europäer mit dem Stichel. Der Druck selbst hat im Laufe der Jahrhunderte nur wenige Neuerungen aufzuweisen. Er ist im Grunde so einfach, daß man nicht viel ändern kann, gracleso w ie unser Stein- und Kupferdruck seit Be ginn ihrer Anwendung nur unwesentliche Ände rungen erfahren haben. Nur werden heutzutage Hilfsmittel angewendet, die den Drucken viel von ihrem eigenartigen Reiz nehmen. Der japanische I lolzfarbendruck ist eine Art Al-fresc o-Druck. So w ie der feuchte Mörtelanwurf einen Teil der Farbe aufsaugt, so zieht das angefeuchtete Papier einen Teil der reinen W asserfarbe an, die für den Druck verwendet wird. Die prächtigen Drucke Harunobus und der anderen Meister der Blüteperiocle und die entzückenden Surimonos (Neujahrsblätter) ver danken zum großen Teil ihren Reiz dem w eichen, schönen Papier und der sorgsam mit wenig Binde mitteln eingedruckten Farbe. Man sehe aber die heutigen Drucke oder Blätter der Kunisada-Schule genauer an. Das Papier ist fest, die Farbe mit v iel Reiskleister, Gummi arabicum oder Glyzerin u. a. versehen. Diese Mittel erleichtern den Druck in dem Maße, als sie ihn verschlechtern. Die Ver besserung der Hilfsmittel bei der Schaffung eines Kunstw erkes ist gewiß nicht stillos, solange letzteres in seinen wesentlichen Eigenschaften, nicht ver schlechtert w ird. Aber alle diese neueren Hilfsmittel machen die Farbe unklar und nehmen ihr Duft uncl Reiz; sie „pappt“. Mit der europäischen Kultur kam die Maschine ins Land, und wer mit der Hand schafft, sucht Hilfsmittel, die sie beschleunigen und erleichtern, auf Kosten ihrer \ orzüge. I rotz alleclem sind diese neuen japanischen Far benholzschnitte vielen farbigen Kunstblättern, clie bei uns hergestellt werden, vorzuziehen. Es lebt immer noch ein J eil Kunst darin. Die \ erteilung der Farben, das Teppichartige, clie Originalität der Komposition sind ein Erbe, das nicht so schnell v erpraßt werden kann. So sieht man heute noch in den Läden zu 1 okio uncl Kvoto neue Blätter, die, überaus reizvoll in der Erfindung, in Farben holzschnitt wiedergeben: Blumenstücke, Schau spielerbildnisse, galante Damen, Kriegsbilder usw. In der Malerei wird ja heute in Japan noch manches geschaffen, was zw ar eklektisch, aber für den I reuncl impressionistischer Kunst schätzenswert ist. Un zweifelhaft ist der I arbenholzschnitt ein ausgezeich netes .Mittel für W ieclergabe der mit leichter Hancl hingew orfenen Skizzen. Als solches wird er noch lange /eit gute Dienste leisten, obwohl in den größeren Städten clie Lithographie uncl die mecha nischen Reproduktionsverfahren immer größere Verbreitung finden. Aber jene originale Kunst: Farbenholzschnitte zu schaffen, clie als solche er funden uncl empfunden sind, W erke, die durch ihr Entstehen meistens clas Original vernichten: clie gibt es nicht mehr in Japan. Bekanntlich wird der mit Tusche auf durchsichtigem, dünnem Pflanzen papier gemalte originale Kontur des Künstlers mit der Bildseite auf clie Kirschholzplatte geklebt uncl mitzerschnitten. Ein echter japanischer Farbenholz schnitt ist oft w ie ein Kind, dessen Leben den Tod der Mutter als Preis forciert. Diese seltsame gra phische Kunst wäre wert, erhalten zu bleiben. Gerade in unserer /eit, da clie mechanischen Repro- duktionsverfahren einen immer größeren Spiel raum einnehmen uncl drüben in Japan die schöne Kunst des Farbenschnittes dem Untergang zufüh ren, ist es an uns, clas Bedürfnis nach handschriftlicher Graphikzu erhalten, oder besser gesagt: zu steigern. A\ ir können ruhig auf diesen Tausch eingehen. Ein Quidproquo gar feiner Art. Abgesehen davon, daß ein ästhetisches Moment darin liegt, ein graphisches W erk von A bis Z nur mit der Eland lertigzustellen — dieselbe Hand malt, schneidet in Holz uncl druckt mit dem Bambusreiber (ohne Presse) — ist der künstlerische Reiz der Technik ein so hoher, daß es sich verlohnt, ihr bei uns ein Heim zu schaffen. Hat man clie praktischen Hand griffe einmal kennengelernt, so wird diese Technik in ihrer einfachen Art ein wundersames W erkzeug graphischer Kunstübung. Denn in ihr finden wir eine Kunst, die den Be strebungen der Guten in unserer Zeit entgegen kommt: einfach zu sein; clas Einfache, im höchsten Maße entw ickelt uncl verfeinert in seiner Einfach heit. ☆ Zweiundzwanzig Jahre sind vergangen, seit ich diese Ausführungen für clie Wiener graphischen Künste geschrieben habe (iQOl). M er heute neue I arbendrucke aus Japan sieht, weiß, daß ich richtig prophezeit habe. Auch clie Hoffnung, daß clie ori ginale Graphik uncl clas Interesse an ihr sich steigern 77
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