36 Erster Abschnitt. Oompositionen, welche, von der Geistlichkeit unterstützt, von der Mitte des 15. bis zu der des 16. Jahrhunderts in allen Ländern gebildet wurden: sie stehen alle drei unter dem Einflüsse gleicher Vorstellung von dem schnell vorübergehenden Leben und dessen mächtigem Beschliesser. dem Tode. Ferner gehören in diese Periode: das Portal vom Hause Schössergasse Nr. 13, dem jetzigen kgl. Finanzarchiv, und der Runderker, am Hause Neumarkt Nr. 16. Beide scheinen von dem Meister der Georgenschlossportale ausgeführt. Her Runderker (vergl. Fig. 6), im Dreiviertelkreis aus der Ecke des Gebäudes springend, hat einen schweren, eonsolenartigen üntertheil; über ihm zieht sich Fig. n. Unterer Thoil eines Erkers am Hause Neumarkt Nr. JB. (Die Figuren Nr. 0, J1, 12 tvus Urtwein's Deutsche Renaissance auf'genoinunn von Mücke] & Dreher [E. A. Seemann. Leipzig].) ein mit tanzenden Knaben belebter Fries hin. Von dem oberen Theile ist. mit Ausnahme einiger Fenstereinfassungen und verstümmelter Pfeiler, nichts mehr erhalten; das, was noch erhalten, zeigt, wie im Maassstabe so auch in der Aneinanderreihung, gleiche Profilirung wie die Georgenschlossportale, dasselbe Verzichten auf jede ruhige Fläche, das Geschoppte der Gliederungen, dieselbe Formenunvollendung des Ornamentes und die hin und wieder doch so an- muthende Bildung der Kreisbögen- und Blattreihungen auf den Gliederungen. Ferner mag an dieser Stelle noch der interessante Erker des Eckhauses Schloss strasse Nr. 1 erwähnt sein als einzig uns erhaltenes Beispiel der Spätgothik zu