Die technisch-industriellen Anlagen. 565 von 2 bis 2,5 Millionen Mark im Jahre zum Verkauf fertig gestellt wurden. Peii Kohspiritus lieferten sächsische und schlesische Brennereien. Die Lackfabrikation in Dresden hat sowohl in der Anzahl der Fabriken, als auch in dem producirten Quantum langsame, aber stetige Aus dehnung erfahren. Wenn in den Gründerjahren der Absatz wesentlich flotter und leichter war, so blieb man in den letzten Jahren bemüht, den Ausfall, welcher durch die gedrückten Verhältnisse der Eisen- und Möbelbranchen, wie durch die verminderten Neubauten entstand, durch Aufsuchung weiterer Absatz gebiete im Zollverein etc., sowie durch verbesserte Fabrikationseinrichtungen wieder auszugleichen. Leider ist Oesterreich in Folge der hohen Eingangszölle Lacken und Firnissen aller Art so gut wie verschlossen und würde mit Erfolg nur durch Anlegung von Filialen in Böhmen aufgeschlossen werden können. Für die Fabrikation können nur ältere, eingeschulte und sichere Arbeiter gebraucht werden. Für Seifen-, Parfümerie- und Wachswaarenfabrikation be stehen in Dresden drei grössere, fabrikmässig arbeitende Firmen. Im All gemeinen hat diese Fabrikation, namentlich feinerer Toilette-Seifen und Pai- tümerien, von der allgemeinen Ueberproduction bei verminderter Nachfrage und besonders verstärkter ausländischer Concurrenz in den letzten Jahren sehr zu leiden gehabt. Es liegt dies mit an den hauptsächlich für diesen Geschäfts zweig seit 1865 so ungünstig gewordenen Zollverhältnissen. Vor Eintritt des deutsch - französischen Handelsvertrages betrug der Eingangszoll für fertige Parfümerien 100 Thlr. pro 50 kg, jetzt 10 JI, und der für die zur Parfümerie fabrikation erforderlichen, in grossen Umschliessungen eingehenden Parfümerie- st.olfe beträgt nach wie vor 10 Ji pro 50 kg. In Folge dieses Missverhältnisses wurde der deutsche Markt, durch die französische Concurrenz überschwemmt, der dabei noch die Vorliebe des deutschen Publikums für fremde Fabrikate zu statten kam. Eine Petition vom Jahre 1877 an den deutschen Beiehstag, „dass man bei Erneuerung der Handelsverträge den Eingangszoll für fertige Parfümerien auf mindestens 50 JI pro 50 kg erhöhen, dagegen den Eingangs zoll für Parfümeriestoffe in grossen Umschliessungen ermässigen möge,“ ist abfällig beschieden worden. Die Holzimprägniranstalten und Theerproductenfabriken von Bütgers & Comp, in Dresden und Niederau haben ihre Production von Jahr zu Jahr erweitert und zuletzt im Jahre 1876 durchschnittlich 48 Arbeiter beschäftigt. Nach den Ausweisen der letzten 5 Jahre wurden von beiden Fabriken durchschnittlich im Jahre 1277000 kg Theer, 26700 kg Theeröl, 676000 kg Salzsäure, 800600 kg Zink und Zinkoxyd, sowie 502000 kg Kohlen eingekauft, dagegen 384400 kg präparirter Theer, 440000 kg Pech, 288400 kg schweres Theeröl und 20000 kg Benzol (ausserdem im Jahre 1876: 6245 kg Fleckenwasser) verkauft, sowie durchschnittlich 242000 Stück kieferne Schwellen imprägnirt. Der präparirte Theer und das Steinkohlenpech vvuiden an säch sische und schlesische Dachpappenfabriken abgegeben.