Photographische Mittheilungen No. 421, Augustheft n, 1890. Verdächtigung der deutschen photographisch chemischen Industrie. Es ist eine Thatsache, die jedem Eingeweihten bekannt ist, dass unsere photographisch-chemische Industrie sich eines hohen Ansehens in allen Ländern der Erde erfreut. In der That bilden die photo graphischen Bedarfsartikel einen der grössten Exportgegenstände unseres Vaterlandes, nnd gieht es solche, in welchen die deutsche Industrie den V eltmarkt beherrscht. Dies gilt z. B. für Albuminpapier, von welchem Deutschland mehr fertigt, als alle anderen Länder zusammen genommen, für Gelatine zu Emulsionen, für Pyrogallussäure, Eikonogen, Hydrochinon und zahlreiche andere Chemiealien, und nicht minder be deutend ist der Export in photographischen Cameras, Linsen, Glas- waaren, Cartons etc. (Nicht umsonst führen unsere Lieferanten Cataloge in 4 Sprachen.) Ja selbst in viel unbedeutenderen und leicht zu fertigenden Gegenständen sind die Ausländer auf Deutschland ange wiesen. So war vor 7 Jahren in London keine gute Gelbscheibe für farbenempfindliche Platten aufzutreiben; dieselbe musste aus Berlin be zogen werden. Es ist nun kein Wunder, wenn gegenüber dieser Dominirung der deutschen Artikel sich zuweilen eine nativistische Opposition geltend macht. So lasen wir vor 4 Jahren in russischen Blättern eine War nung vor deutschem Höllenstein, der angeblich unrein sein sollte. Die Warnung entstammte, wie sich später herausstellte, neidischen Con- enrrenzkreisen. Aehnliche Kreise suchten später in England die deutsche Pyrogallussäure zu verdächtigen. Geschadet hat das freilich uns kaum. In der Nummer des „British Journal“ vom 28. Hai fanden wir nun neuerdings eine ähnliche Verdächtigung, die das deutsche Albuminpapier und die deutschen Cartons trifft. Dieselbe geht von einem Anonymus aus, der sich „ein Photograph seit 1850“ nennt und unter dem in englischen Blättern sehr beliebten Correspondenztheil, «er nicht immer sehr zuverlässige Mittheilungen enthält, seinem Herzen Luft macht. Wir haben auf solche anonyme Ausfälle an solchen Stellen nie etwas gegeben und glauben, andere Eachblätter würden ebenso handeln. unserer Ueberraschnng aber hat das „Bulletin beige« (Mai 1890, P a ^' A? ) und das Pariser „Journal de l’Industrie photographique“, pag. 95, die anonymen Verdächtigungen aus „British journal“ über nommen, nnd dies veranlasst uns, auf die Sache zuriiekzukommen. •ii ? D ° nyme ' EI ' e ld sa S t also: „dass, wer haltbare Photographien erzielen will, Folgendes beachten soll: 1) Vermeide alles deutsche Albumin papier (sic!) nnd namentlich das doppelt albuminirte, weil es unmöglich ist, eine so glänzende Oberfläche mit reinem und frischem Albumin zu er- 10