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Germania
- Bandzählung
- 1.1894/95
- Erscheinungsdatum
- 1895
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Hist.Germ.univ.158.m-1.1894/95
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id411898116-189500009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id411898116-18950000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-411898116-18950000
- Sammlungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- Nr. 10
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Germania
- Autor
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GERMANIA. 329 Burgund im hertzen vast zierlich gesticket hett. Und nachdem S. kays. mt. von natur'ein schöner, langer und wolproportionierter herr was, ist derselben dise köstliche rustung vast wol angestanden. Hertzog Friderich von Sachsen aber ist in schwartz und gelbem damast be- klaydet gewesen und hat im schild, auch also auf dem heim den grienen rautenkrantz gefueret. Also umb zwo ur nach mittag do ritten bayde scharpfrenner auf die pan. Erstlich ritten die herrn vom adel vast köstlich geziert, auch ain große antzal der trommeter, über die viertzig, sampt den vier hörpaugken, volgents die graven und etliche fürsten. Pfaltzgraf Friderich fueret dem römischen kayser den schild und graf Hoyer von Mansfeld die glenen; 1 ) gleichergestalt fueret dem chur- fursten von Sachsen hertzog Heinrich von Mechelburg den schild und graf Günther von Schwartzenburg die glenen. Alsdann reit der römisch kayser zu der rechten hand in seiner köstlichen rustung auf einem praunen hengst gantz herrlich und prachtlich daher; dann rit der löblich churfurst von Sachsen zu der lingken seyten, ain wenig hinder sich, nach. Und hetten dise zwen herr liche scharpfrenner bey vierundzwaintzig grafen und herrn, welche inen auf der pan dieneten. Und nachdem die mit iren vierunddreyffig schönen pferden, darauf die jungen graven und edlen knaben in samatin wappenrockin in irer ordinantz zu dreymalen herumb geritten, haben bayde scharpfrenner nun ainen besuechrit 2 ) über die pan gethon. Alsdann ist der römisch kayser abermalen in herrn Jacoben Fuggers haus geritten und hat den köstlichen geschmuck abgethon und sich in rot und weyfs damast über rofs und mann von newem beklaydet, auch ainen schönen pfawenfederbusch auf seinem heim, aber im schild Österreich und Burgund aufs zierlichest gefueret. Und als die trabanten den platz gemacht, do ist in die trommeten gestoffen, auch auf die hörpaugken geschlagen, eingelegt und gantz ritterlichen gerennt, auch vast wol getroffen worden. Und seind bayde herrn scharpfrenner gantz löblich beseffen und ist nichts von ihnen gefallen dann die schild, welche über das haupt in die höhin geflogen seind, welches allen zusehenden fürsten, auch graven und herrn, gaistlich und weltlich, ain groffer lust zu sehen gewesen. Nachmalen haben sich bayde herrn in emenntes herrn Jacoben Fuggers behausung widerumb abgezogen und mit groffen frewden das nachtmal doselben eingenommen, auch volgents auf das tantzhaus, darauf die von der burgerstuben alle ire frawen und junkfrawen bey zehen guldin gepieten laffen, zu dem tantz in ainer frembden und köstlichen mumerey gangen Und haben dise gehaltne frewd mit vast vertrawlichem guten willen sich geendet. So hat man dise köstliche rustung, welche der kayser auf dismals zu rofs gefueret, über 200000 fl. geschetzet. Kaiser Maximilian heit das fest octava corporis Christi mit den bauern zu Gegingen. Noch aines künden wir zu melden mit nichten umbgeen. In der zeyt als der löblich kayser Maximilianus zu Augspurg gewesen, do hat S. mt. gewonlichem lust *) Lanze. 2) Versuchritt. nach eben von Menchingen 1 ) an der Sinkalt 2 ) herab die falkenbayfs gepraucht. Und als S. mt in das schlöfslin zu Geggingen, 3 ) herrn Jacoben Fuggern zugehörig, kommen, do hat der mefsmer in der kirchen doselben, welche in der eer sanct Georgen geweyht ist, ange fangen zu leyten. Do haben S. mt. gefragt, was man leyte, auch was fest verbanden sey. Haben die räthe und ander herrn geantwort: allergnedigster kayser, es ist heute die octava corporis Christi, und will der pfarrer sampt der gantzen dorfmenig 4 ) mit dem hayligen sacra- ment in ainer proceffion hinauf gen sanct Leonhart (welche kirch anno 1544 abgeprochen worden) geen und daselben ain mefs halten. Darauf der löblich kayser gesagt: secht durch got wol, fromb leut, geet hin und saget dem pfarrer und dem obristen von der gemain von unsertwegen an, dafs wir und unser hofgesind dem allmechtigen got zu lob und eem in diser proceffion mitgan wollen, und sagen inen auch, dafs sie bey irem alten geprauch in diser proceffion beleyben und von unsertwegen gar kain enderung fiirnemen. Als nun die pfarrmenig solches vernommen, haben sich die frawen und mann in feyrtägliche claider angethon und sich bey irem pfarrer vor der kirchen versandet. Nachdem aber dem frommen kayser angesagt worden, wie dafs der pfarrherr mit den seinen zu diser proceffion sich gefaffet gemacht und auf S. kay. mt. warte, ist S. mt. mit seinem hofgesind in styfel und sporen dohergezogen. Aber die fierer, 5 ) vogt und kirchenpfleger seind für den kayser auf ire knie niedergefallen und an I. kays. mt. begert, dafs I. mt. den priester mit dem hayligen sacrament fueren wölte. Hierauf der römisch kayser zu dem gueten völklin gesagt: secht durch got, lieben freund, haben wir euch doch zuvor anzaigen laffen, dafs ir kain frembde ceremonien machen sollen; deshalben so geet hin in aller maffen, wie ir zuvor dise proceffion gehalten haben. Also haben die hayligenpfleger den priester under die armen genommen und gegen sanct Leonhart gefueret; denen haben die vogt, fierer und dorfmenig, baydes frawen und mann, nachgefolget. Alsdann ist der römisch kayser mit seinen räthen, graven und herrn in styfel und Sporen nachgefolgt bis in sanct Leonharts kirchen. Do selben hat der pfarrer ein mefs gelesen und haben erstlich die pawern und peurine, aber volgents der löblich und fromb kayser, nachmalen die räth und das hofgesind ir Opfer auf den altar gelegt. Und wie die mefs aus gewesen und menigklichen den segen mit dem sacrament empfangen hat, do ist der pfarrher gleichsfahls wider hinab in das dorf Geggingen gefueret worden. Und wie S. mt. die höhin hinabkommen, do hat herr Hans von Emershofen, kayserlicher marstaller, dem kayser ain gesattlet rofs hergezogen und I. mt. vermanet zu reyten mit dem anzaigen, dieweil der weg böfs sey, möcht I. mt. mued werden; do haben T. mt. geantwort: mein lieber Emershofer, wir wollen dise proceffion volenden, wie wir die angefangen haben, und den priester widerumb anhaims belayten. Und wie der pfarrher mit meniglichen 1 ) Schwabmünchen. 2) Singold, Nebenflufs der Wertach. 3) Göggingen s. v. Augsburg. •*) Dorfgemeinde. 5) Virrer, Gemeindeausschufs.
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