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Germania
- Bandzählung
- 1.1894/95
- Erscheinungsdatum
- 1895
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Hist.Germ.univ.158.m-1.1894/95
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id411898116-189500009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id411898116-18950000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-411898116-18950000
- Sammlungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- Nr. 10
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Germania
- Autor
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332 GERMANIA. Pächter für Spottpreise ab, so dafs ihnen weder die französische Regierung noch der spätere preufsische Fiskus etwas anhaben konnte. Die Gesellschaft löste sich zwischen 1810 und 1813 auf. Das interessante Bruderbuch ist noch vorhanden und Quelle obiger Mitteilungen. 4 ) Gefeuerte Weine am Mittelrhein. Von F. W. E. Roth. Das Bestreben kleinerer Winzer am Rhein, ihre Erzeugnisse an Trauben oder Most möglichst bald im Herbst an den Mann zu bringen, mag den Gebrauch der gefeuerten Weine mit veranlafst haben. Der Most ward hierbei von der Kelter weg in Fässer gebracht, die in einem heizbaren Raum überirdisch lagen. Je nach der Herbsttemperatur ward der Most sich selbst überlassen oder bei kühlem Wetter bis zu 12 und 15 Grad Wärme eingeheizt. Auf diese Weise machte der Most eine be schleunigte stürmische Gährung (Obergährung) mit, entledigte sich rasch der trüben scheimigen Stoffe, zu gleich fand eine beträchtliche Wasserverdunstung statt, was auf die Güte des entstehenden »Federweifsen« mit einwirkte. War der Most nach vier bis acht Tagen vergohren und einigermafsen hell, hatte er somit die Reife als halbfertiger junger Wein, dann ward er in ein vorgelegtes Fafs abgelassen oder direkt auf den Wagen -»abgestützt«, die Fässer zu Schiff gebracht und der In halt in Coblenz, Cöln, Düsseldorf, selbst in Amsterdam und Rotterdam in Wirtschaften oder eigens dazu er bauten Bretterbuden verkauft. Die Spekulation be mächtigte sich dieses Handelsartikels, der gefeuerte Wein ward in Cöln und den Niederlanden häufig bis zu einem Dukaten für das Viertel oder 8 Liter bezahlt. Ein wahrer Wetteifer bestand unter den Schiffern, das erste Fafs neuen Wein an den Niederrhein zu bringen. An Kurzweil beim Abgehen des Weins wie auch dessen Ankunft fehlte es nicht. Die Weinlese fiel früher stets in die erste Hälfte des Oktobers, selbst früher. Die Natur bot dann noch Blumen und Laub, womit die Fässer beim Abfahren geschmückt wurden und unter allgemeinem Jubel rheinabwärts gingen. Die Zeit, wann die gefeuerten Weine in Gebrauch kamen, war der An fang des XVI. Jahrhunderts, jene Zeit, die auf Üppig keit im Essen und Trinken ungemein viel hielt. Das Gebiet, welches diese Weine erzeugte, scheint gerade kein bedeutendes gewesen zu sein, es reichte vom Unter *) vgl. auch Engelmann, der erneuerte Merian S. 334. Anm. Das Bruderbuch scheint derselbe nicht gekannt zu haben. main bis Lahnstein. In den Mainzer Zollrechnungen kommt vor, dafs 1511 Bastian Schiffer Bürger zu Wallau a. Main dortigen gefeuerten Wein, 1519 der Hochheimer Schiffer Stefan Plausmüller ebenfalls gefeuerten Hoch heimer zu Mainz beim Durchpassieren verzollte. 1 ) Im Rheingau kommen 1529 »gefewert wyn« zu Geisenheim in der Eicherordnung vor, 2 ) Der Most der zu Geisenheim früher stark gezogenen Kleinbergertraube, des römischen Albuelis, eignete sich zu gefeuerten Weinen ganz be sonders. Auch zu Geisenheim selbst scheint man dem rasch berauschenden Getränke Liebhaberei in gröfserem Stil entgegen gebracht zu haben. Der »Gefeuerte« scheint ein allgemein beliebter Trank gewesen zu sein, 1588 war ein gutes Weinjahr; verschiedene Geisenheimer be tranken sich der Art, dafs sie Thätlichkeiten mit dem Diener des von Stockheim’schen Hofes anfingen. Die Thäter wurden nicht allein vom Vicedom gefänglich eingezogea, sondern die Wirtschaft, worin dieser ge fährliche Stoff verzapft worden, amtlich geschlossen. 3 ). 1529 bestand zu Geisenheim der Gebrauch, trug der Eicher den Wein in die Gährkammer, dann zahlte die Ohm acht Heller, besorgte dieses der Besitzer des Mostes selbst, dann kostete das Eichen später ins Fafs nur zwei Heller. 4 ) Man scheint daher von verschiedenen kleinen Besitzern Weine für die Gährkammer in Empfang ge nommen und später abgerechnet zu haben. Auch das bei Geisenheim gelegene Eibingen 5 ) und Aulhausen lieferten viele gefeuerte Weine. Die Hauptorte dafür waren jedoch Steeg, Diebach und Manubach. Oberwesel war Speditionsort derselben. Zu den gefeuerten Weinen eignete sich nur Most aus frühreifenden Trauben, Be dingung war eine rasche einheitliche ohne Wärme schwankungen verlaufende Gährung, rasches Läutern, dabei die Entwicklung prickelnd süss-sauren Geschmacks und auch in geringeren Herbsten das Fehlen eines be deutenden Säuregehalts Gesund war das Getränk keines wegs, es brachte durch die enthaltene Kohlensäure mannigfache Gefahren und Beschwerden. Auch die ge feuerten Weine hatten ihre Zeit, im XVI. Jahrhundert waren sie auf ihrem Höhepunkt, im folgenden Jahrhundert nahm der Gebrauch ab, im XVIII. Jahrhundert hörte der selbe auf; der Schaumwein war an dessen Stelle getreten. *) Mainzer Zollrolle Ms. 2 ) Roth, Geschichte von Geisenheim. S. 181. 9 ) Roth, Kulturbilder aus der Geschichte des Rheingaues. S. 4. 4 ) Roth, Geschichte von Geisenheim. S. 181. 6 ) Roth, Geschichtsquellen aus Nassau I, 1, S. 350. Anm. Verlag von Breitkopf & Härtel in Leipzig. Verlag von Breitkopf & Härtel in Leipzig. Franz Magnus Böhme, Volkstümliche Lieder der Deutschen im 18. und 19. Jahrhundert. Nach Wort u. Weise aus alten Drucken u. Hand schriften, sowie aus Volksmund zusammengebracht und mit kritisch historischen Anmerkungen versehen. Preis kart. Mk. 12.—, in Ganzlbd. Mk. 13.20. Eine Ergänzung zu Erk-Böhme, Deutscher Liederhort. SammlüDg kurzer (iraumatikeo deutscher Muudarten herausgegeben von Otto Bremer. III. OTTO BREIIEB, Beiträge zur Geographie der deutschen Mundarten in Form einer Kritik von Wenker’s Sprachatlas des Deutschen Reichs Geh. Mk. 5.—, geb. Mk. 6.50. Verantwortlicher Redakteur: I)r. Chr. Meyer* konigl. preufs. Archivar I. Klasse a. D., München, Prannerstr. lj. Verlag: Walthor Meniamt, Magdeburg. Druck: Ernst Ileitmaim, Leipzig.
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