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Germania
- Bandzählung
- 1.1894/95
- Erscheinungsdatum
- 1895
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Hist.Germ.univ.158.m-1.1894/95
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id411898116-189500009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id411898116-18950000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-411898116-18950000
- Sammlungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- Nr. 11
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Germania
- Autor
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der ersten vier Jahrhunderte als den Ideal zustand hinstellte, auf welchen sich Katholiken wie Protestanten vereinigen mufsten. Eine solche Wiedervereinigung würde dem Kurfürsten die Unterstützung des Papstes in seinem Streben nach der Königswürde sichern. Liefse sich auch diese ohne jede fremde Einmischung oder auch schon mit des Kaisers Zustimmung erlangen, so ziehe doch des Papstes Beistand die Aner kennung von Seiten aller katholischen Mächte nach sich. Aber die Freundschaft der Kurie könne zu noch Gröfserem verhelfen. Wie, wenn das Haus Habsburg nicht mehr die Kaiserkrone trage — wem würde sie wohl die Kurie mehr gönnen, als demjenigen, dem es bereits zur Königskrone verholfen habe? Der Kurfürst habe bei dieser wiedergeeinigten Kirche keine Schmälerung seiner Souveränität zu fürchten; er möge ruhig die säcularisierten Bistümer und Kirchengüter fortbehalten; wenn ihm die In quisition nicht behage, so möge er sie von seinen Staaten ausschliefsen; wenn ihm die Ver mehrung der toten Hand mifsfalle, so könne er sie untersagen; wenn ihm eine zu grofse Zahl von Kirchen, Klöstern und Stiftern nicht passe, so könne er sich das Recht Vorbehalten, das Anwachsen derselben zu verhindern. Nichts werde ohne seinen ausdrücklichen Willen ge schehen. und das gelte auch von der Aus dehnung der geistlichen Gerichtsbarkeit und Immunität. Kann man geschickter operieren, als es hier geschieht? Nimmt man dazu die unionistischen Neigungen Friedrichs III. und die am damaligen Berliner Hofe eingebürgerten religiös-indifferenten Anschauungen, so wird man nicht leugnen können, dafs der Kurfürst einer ernsten Gefahr gegen über stand. Vota hat mit richtigem Takte namentlich auch an die philosophischen Neigungen der Kurfürstin Sophie Charlotte für seine Be kehrungspläne angeknüpft. Gerade weil diese ohne die Festigkeit und Wärme einer früh er worbenen religiösen Überzeugung war, vermochte sie Überredungsversuchen nicht den nötigen Widerstand entgegenzusetzen. Bis in ihr sech zehntes Lebensjahr war sie in den drei Haupt bekenntnissen der Christenheit gleichmäfsig unterwiesen worden, weil niemand wissen konnte, welchem Fürsten sie einst die Hand reichen würde. Durch ihre Vermählung mit dem Kur prinzen von Brandenburg reformiert geworden, hatte sie begreiflicherweise zu den Dogmen dieser Konfession kein inniges Verhältnis, sie waren ihr keine Angelegenheit des Herzens, sondern Gegenstand metaphyischer Spekulation; sie freute sich, dogmatisch-philosophische Rede- tumiere zwischen den Vertretern der ver schiedenen Bekenntnisse aufführen zu lassen, und war stolz darauf, die Kämpen durch geistreiche Querfragen selbst in Verlegenheit setzen zu können. Es ist schon häufig ausgesprochen worden, dafs der philosophierende Verstand, wenn er sich überhaupt in die Fessel eines dogmatischen Systems begiebt, dem katholischen Bekenntnis den Vorzug vor dem evangelischen giebt. Denn es ist nicht zu leugnen: der Protestantismus ist auf halbem Wege stehen ge blieben, er befriedigt ganz weder den Verstand noch das Herz und die Phantasie, während der Katholizismus die in ihm schlummernden Prinzipien zu ihrer vollen Konsequenz ausge bildet hat und gewissen Seiten des religiösen Empfindens eine reichere Nahrung bietet, als jedes andere christliche Bekenntnis. Die Kurie hat später behauptet, dafs die bereits weit gediehenen Unterhandlungen mit dem Kurfürsten an der Vielheit der Unter händler gescheitert seien — aufser Vota waren bekanntlich noch der Jesuit Wolff und Bischof Jaluski von Ermland thätig, •— richtiger ist wohl die Annahme, dafs der Kurfürst, als nur erst die Agenten der Kurie mit ihren wahren Ab sichten heraus rückten, von sich selbst aus jede weitere Verhandlung abbrach. Man mufste jetzt zum ändern Mittel greifen, zu einer Verständigung mit dem Reichsoberhaupt. Auffallend schnell zeigte sich der Kaiser bereit, auf die Wünsche des brandenburgischen Kur fürsten einzugehen. Dreierlei verlangte er als Gegenleistung seiner Einwilligung: erstens die Nichteinmischung Friedrichs in die pfälzischen Religionsstreitigkeiten, sodann eine Erleichterung der Grundsteuer für den katholischen Klerus und endlich die Erlaubnis zur Einrichtung eines selbständigen, an keine Gesandtschaft gebundenen katholischen Gottesdienstes in Berlin mit drei bis vier Geistlichen. Die zweite Bedingung glaubte der Kurfürst, da sie von dem Kaiser selbst nicht dringlich gestellt war, in seiner Antwort ganz mit Stillschweigen übergehen zu dürfen, bezüglich der ersten gab er eine be- dingte^ Zusage, die dritte aber lehnte er mit
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