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Germania
- Bandzählung
- 1.1894/95
- Erscheinungsdatum
- 1895
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Hist.Germ.univ.158.m-1.1894/95
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id411898116-189500009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id411898116-18950000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-411898116-18950000
- Sammlungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- Nr. 11
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Germania
- Autor
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umgebendeD Luft gedacht — selbst elektrisch zu werden; Langenbucher J ) wolle bemerkt haben, dafs Funken aus solchen Glocken ausgefahren seien. Vom religiösen Standpunkte aus eifert Fischer gegen den Aberglauben, dafs es Ge witterbanner von besonderer Geschicklichkeit geben könne. »Wettergerecht seyn, heifst bey unsern Bauersleuten soviel als ein gewisses sonder bares Vermögen besitzen, den Lauf der Gewitter zu lenken, Blitz und Hagel nach Willkühr ab zuhalten, und mit einem Worte, den Gewittern zu gebiethen«. Dagegen zollt der Verfasser selber der Unvollkommenheit des physikalischen Wissens der Zeit seinen Zoll, indem er die Hagelableiter (s. u.) empfiehlt und mit einigem Selbstgefühle betont, dafs er solche Apparate schon vor Boeckmann 2 ) empfohlen habe. Auf das Schiefsen hält er gleichfalls nichts und be dauert es, dafs man noch immer mit solch un nützen Dingen Geld verliere, die wirklich wert vollen Blitzableiter anzulegen unterlasse. »Baiern! höret mich«, so beschliefst Fischer seine Er mahnung, »spart Euer Pulver, um es einst wider den Feind des Vaterlandes zu verschiefsen oder es in Lustfeuern abzubrennen: und machet Euch Blitzableiter 1« Das gleiche Jahr 1784 erlebte auch noch einige weitere Streitschriften wider den herkömm lichen Brauch, bei denen wir uns etwas länger aufhalten müssen. Als ein unermüdlicher Streiter für Aufklärung und verständige Naturauffassung fällt zuvörderst der Dillinger Professor Joseph Weber 3 ) ins Auge, ') Langenbucher, Richtige Begriffe von Blitz und Blitzableitern, Augsburg 1783, S. 24. 2 ) Boeckmann, Über Blitzableiter, Karlsruhe 1783 3 ) Es ist zu bedauern, dafs das Leben dieser gerade kulturgeschichtlich merkwürdigen Persönlichkeit nicht schon zum Gegenstände für eine eingehendere biographische Untersuchung gewählt worden ist. Weber (1753—1831) war früh in den Priesterstand getreten, und sein ganzes Leben hindurch hat er, obwohl fast ununterbrochen im akademischen Lehramte stehend, auch zugleich als Pfarrei- gewirkt , so dafs wir uns über die aus seinen Arbeiten hervorleuchtende genaue Kenntnis ländlicher Sitte und Denkweise wahrlich nicht wundern dürfen. Ein Mensch voll reinster Humanität, repräsentiert Weber so recht den Typus jener milden, versöhnlichen Richtung im katho lischen Klerus aus dem Ende des vorigen Jahrhunderts, wie er insbesondere durch die Namen Hontheim, Wesen- beig, Sailer gekennzeichnet ist. Mit dem letztgenannten verband ihn die innigste Freundschaft, und darum hat ihnen auch beiden ihr Schüler Chr. v. Schtnid, der be- von dem eine ganze Anzahl populärer natur wissenschaftlicher Schriften herrührt. Manches, was nur indirekt zu unserem Thema in Beziehung steht beiseite lassend 1 ), verweilen v/ir insonder heit bei einem in volkstümlicher Sprache ge schriebenen Büchlein, welches in drei verschie denen, jedoch nur in Nebendingen nicht über einstimmenden, gleichzeitig erschienenen Ausgaben uns vorliegt. 2 ) Da wir über diese ungewöhnliche Erscheinung auf dem Büchermärkte nicht näher unterrichtet sind, so möchten wir der Ansicht Raum geben, dafs Weber das Schriftchen zuerst in Dillingen, seinem damaligen Wohnorte, auf- legen liefs, und dafs sodann die Regierungen in Augsburg und Salzburg, welche das Bedürfnifs kannte liebenswürdige Kinderschriftsteller, ein Gedächtnis mal in den Denkwürdigkeiten errichtet, welche er hinter- liefs (v. Schmid, Erinnerungen aus meinem Leben, 1. Bänd chen, Augsburg 1853, S. 163 fr.). Weber lehrte die Physik folgeweise an den Universitäten zu Ingolstadt und Dil lingen, und dieser letzteren Stadt blieb er, seiner benach barten Pfarrei Demingen zu liebe, treu, als die kurfürst liche Hochschule beim Übergange an die Krone Bayern in ein Lyzeum umgewandelt wurde Später wurde er, wieder als Professor der Physik, nach Landshut berufen, und die letzten fünf Jahre seines Lebens verbrachte er als Generalvikar der Diözese Augsburg. Schon im Alter von 27 Jahren war er, Dank seiner »Abhandlung vom Luftelektrophor« (Ulm 1779), Mitglied der kurbayerischen Akademie der Wissenschaften geworden; kurz vor seinem Tode kam er auf diesen jetzt ganz vergessenen Apparat noch einmal zurück (Der Luftelektrophor in seiner Ver vollständigung, München 1831) Überhaupt bildete die Elektrizitätslehre stets das bevorzugte Forschungsgebiet des unermüdlich thätigen Mannes, der aber auch als Ver fasser von Erbauungsschriften und gemeinverständlichen Volksbüchern hohes Ansehen genofs. Dafs die Dunkel männer einen solchen Priester nicht liebten, kann nicht auffallen, und infolge einer Anschwärzung am kurfürst lichen Hofe setzten sie es auch durch, dafs Weber die Phiiosophie, welche er bis dahin in Dillingen ebenfalls vorgetragen hatte, abgeben und sich auf die — anschei nend für minder gefährlich erachtete - Physik beschränken mufste (v. Schmid a. a. O., 2. Bändchen, S. 171). *) Webers scharfe Polemik gegen den landläufigen Volksglauben (Ungrund des Hexen- und Gespenster glaubens, in ökonomischen Lehrstunden dargestellt, Dil lingen 1787) verstimmte sehr stark unter den Anhängern des alten Schlendrians, wie sich dies sehr deutlich aus der Gegenschrift eines Anonymus ergiebt (Über die Hexen reformation des Herrn Professor Weber in Dillingen, von einem katholischen Weltmanne, s. 1. 1787). Es kann wohl sein, dass diese Anklageschrift gegen den freisinnigen Professor das Präludium zu dessen partieller Amtsent setzung (s. o.) dargestellt hat. 2 ) Der Titel der Schrift wurde bereits in einer früheren Note mitgeteilt.
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