Suche löschen...
Germania
- Bandzählung
- 1.1894/95
- Erscheinungsdatum
- 1895
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Hist.Germ.univ.158.m-1.1894/95
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id411898116-189500009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id411898116-18950000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-411898116-18950000
- Sammlungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- Nr. 11
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Germania
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
350 GERMANIA. Imhof unterscheidet, ähnlich wie Heinrich, zwischen der chemischen Wirkung (Entmischung) und der mechanischen (Bewegung). Die erstere wird grundsätzlich abgewiesen, die letztere gleich falls, doch erst auf grund eingehenderer Erwägung. Ganz zutreffend wird bemerkt, das allen Berichten der Stempel »einer richtigen Erfahrung« fehle, während doch zu allererst an wirkliche Versuche hätte appelliert werden sollen. Solche hat Imhof selbst angestellt, indem er auf künstlichem Wege starke Rauchwolken erzeugte und auf diese die Detonation von Geschützen weit gröfseren Ka libers einwirken liefs, als sie den Landleuten ge meiniglich zu geböte stehen. Das Ergebnis war Null; der Rauch wurde nicht im mindesten zer rissen oder auch nur in wogende Bewegung gebracht. So kommt der Berichterstatter zu dem Schlüsse, dafs das Wetterschiefsen ebenso wenig nütze wie schade, und obschon er die weitere Folgerung nur andeutet, hegt er doch die Meinung, man könne einem Gebrauche recht wohl stattgeben, von dem keine irgend schlimmen Konsequenzen zu erwarten seien. Besser freilich, das erklärt auch er mit Bestimmtheit, werde es sein, wenn man die Landleute dazu veranlasse, Blitzableiter — etwa an ihren hoch aufragenden Maibäumen — anzubringen oder doch wenigstens bei Gewitter gefahr durch Entzündung vorher bereit gehaltener Holzstöfse ein »Rauchfeuer« zu erzeugen und da mit eine gut leitende Verbindung zwischen Erde und Wetterwolke herzustellen. Welches die äufserliche Wirkung von Imhofs sachgemäfser Behandlung der einschlägigen Fragen gewesen ist, wissen wir nicht zu sagen. Das Wetterschiefsen hat in Süddeutschland — ob nun unter dem Drucke der Polizeimacht, oder weil man doch nach und nach die Nutzlosigkeit der immerhin kostspieligen Mafsregel einsah J ) — ’) Den deutlichsten Beweis für die Nichtigkeit einer althergebrachten Vorstellung liefert uns die Völkerschlacht vollständig aufgehört; das Wetterläuten dagegen hat sich allen Belehrungen gegenüber durchzu setzen vermocht und ist noch heute ein allgemein geübter Brauch. Ein neuer Beweis dafür, dafs man die Volkssitte, wofern sie nicht etwa dem allgemeinen Sittengesetze zuwiderläuft, am besten frei gewähren läfst; diese Erkenntnis bleibt uns ja als das Fazit so mancher kulturgeschichtlichen Untersuchung übrig. — Andere Zeiten, andere Sitten! Während man ehedem dafür hielt, durch künstliche Mittel lasse sich die Gewittergefahr hintanhalten, glauben heut zutage viele Amerikaner, durch ganz ähnliche Methoden beliebig den Regen herbeiführen zu können, indem sie mit Dynamit beladene Luft ballons in die höheren atmosphärischen Schichten entsenden und dort das Sprengmittel zum Ex- plodiren bringen. Wie freilich S. Newcomb *) dargethan hat, wird dieser Versuch, mit schwacher menschlicher Hand in das Walten gigantischer Naturkräfte eingreifen zu wollen, ebensowenig von Erfolg gekrönt werden, wie dies die plumperen Abwehrmethoden unserer Landsleute in früheren Jahren gewesen sind. von Leipzig, während welcher sich mindestens iooo Kanonen und 400000 Feuergewehre in ununterbrochener Thätigkeit befanden (v. Beitzke, Geschichte der Freiheits kriege in den Jahren 1813 und 1814, 2. Band. Berlin 1864, S. 474 ff). Der H., 12., 13., 14, 15., 16. und 17. Oktober waren sämtlich trübe und regnerisch, und die grauenhaftesten Detonationen, von welchen die Welt geschichte zu erzählen weifs, hatten auf die Gestaltung des Wetters nicht den allermindesten Einflufs, Dagegen herrschte am 19., dem Tage der Erstürmung Leipzigs, heitere Herbstwitterung, und zwar nicht etwa blos über den Gefilden Sachsens, sondern in ganz Mitteldeutschland. Der Schlachtendonner war der allgemeinen Wetterlage gegenüber absolut unwirksam geblieben. *) Newcomb, Can we make it Rain?, North-American Review, Oktober 1891; The Literary Digest, 3. Band, S. 657 ff. Am Hofe Friedrichs des Grofsen. D ie nachstehend mitgeteilten Berichte über das Berliner Hofleben in der ersten Re gierungszeit Friedrichs des Grofsen entstammen der Feder des in den Jahren 1740—1742 im Auftrag des Prinzen von Oranien am Berliner Hofe weilenden Reichsffeiherm Friedrich Christoph von Geuder, genannt Rabensteiner, eines Sohnes des preufsischen Geh. Kriegsrats und Hof marschalls des Markgrafen Karl von Schwedt, Johann Georg von Geuder. Geuder war von
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder