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Germania
- Bandzählung
- 1.1894/95
- Erscheinungsdatum
- 1895
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Hist.Germ.univ.158.m-1.1894/95
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id411898116-189500009
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id411898116-18950000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-411898116-18950000
- Sammlungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- Nr. 12
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Titel
- Germania
- Autor
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GERMANIA. 375 und Effekten-Lotterien, dafür zahlte er 3000 fl., der bedeutende Reingewinn war ihm aber zu zufallen. Maskenanzüge verkaufte und vermietete er durch seine Kassierer um den höchsten Preis. Als Süfs in banger Ahnung einer unsichem Zukunft einige Male, selbst mit hohem Geldanbot um Entlassung bat, erhielt er, 12. Februar 1737- um ihn dauernd an das Land zu fesseln, »das Ab solut orium«, einen Freibrief. Kraft dessen sollte er für alle seine Handlungen aufser Ver antwortung sein. Bei der Unterzeichnung soll der Herzog geäufsert haben: »Er wolle unter schreiben, weil er den Kujonen noch brauche, ihn aber unvermutet auf die Festung schicken.« Mit einem Male versank alle diese Herrlich keit. Karl Alexander, der mit Süss sich nach Ludwigsburg begeben, rüstete sich dort zum Staatsstreich — Kuriere flogen hin und her, Befehle wurden geschrieben, Boten kamen und gingen, Deputationen der Landschaft sprachen vor, eine Menge bairischer Soldaten erfüllte alle Räume — noch belustigte sich der Herzog auf dem Balle im Schlosse am 12. März 1737 bis 9 Uhr, dann ging er hinüber in seine Gemächer und starb hier gegen 10 Uhr plötzlich am Schlagflufs, während die Musik aus dem nahen Saale zu ihm herübertönte. Der Leichenbefund enthält bezeichnend genug die Stelle: ». . . Die Brust aber war von Staub, Rauch und Dampf des Karnevals und Opern so voll, dafs eine Suffocatio sanguinis notwendig erfolgen müsse.« L Als die Nachricht hiervon nach Stuttgart gelangte, lag die Stadt in Nacht und tiefem Schweigen, — plötzlich breitete sich Tageshelle über die Stadt und Jubel herrschte allerwärts, die Lichter verlöschten aber ebenso rasch wieder, als es hiefs, der Herzog sei wieder lebendig; als der kommende Tag die Todesnachricht be stätigte, wurde die Freude noch lauter und all gemeiner. Waren doch alle einer schweren, drohenden Gefahr unerwartet rasch entronnen und damit auch der Sieg der arg bedrückten Landschaft entschieden. Die Regentschaft für die Zeit der Minderjährigkeit des Prinzen Karl Eugen fiel dem alten Herzog Karl Rudolph von Württemberg-Neustadt, später dem Herzog von Württemberg-Oels zu. Süss wollte sogleich das Weite aufsuchen, wurde aber von Major Röder eingeholt und mit den Worten: »Mausche, ich gehe vor« festge halten, von der Wache gefolgt. Der Herzog genehmigte die Verhaftung und befahl die Kon fiskation seines Vermögens. Achtzehn Koffer wurden gefunden, seine Juwelen schätzte man auf r50000 fl., er hatte drei Hemden auf dem Leibe, das letzte an den Enden handbreit mit Juwelen, 90 000 fl. an Wert, besetzt, in seinem rotatlassenen Brustlatz waren statt Futter Wechsel briefe eingenäht, das in Stuttgart befindliche Vermögen belief sich auf 300000 fl. In derselben Nacht wurden auch die Räte Hallwachs, Bühler und Mez festgenommen. Der erstere setzte sich zur Wehr, bekam aber derbe Prügel; bei der Sängerin Therese wurden 5000 fl. und 150 Sackuhren gefunden. 1 ) Süss wurde vorerst in seiner Wohnung ge fangen gehalten, als er aber einen Fluchtversuch machte, wurde er mit seinen Genossen nach der Festung Hohenneuffen abgeführt. Hier wäre es ihm bald gelungen zu entrinnen, darum brachte man Süss samt Konsorten am 19. März 1737 auf Hohenasperg. Hohenneuffen ist verfallen, das Bergschlofs Hohenasperg schaut von seinem hohen, kugel förmigen Berge noch fest und ungebrochen in die Ferne. Man sieht vom Walle ein weites Thal von Bergen eingefasst in mannigfacher Schönheit vor sich liegen; Felder, Wiesen, Ströme, Weinberge, Gärten, Städte, Dörfer, Schlösser bieten ein reizendes Landschaftsbild. Uralt, er weiterte und verschönerte es der Vater des Vaterlandes, der Freund seines Volkes, der erste Herzog (1495) von Württemberg, Eberhard V. im Bart, jener edle, weise Fürst, der sich rühmen konnte: »er getraue sich bei finsterer Nacht, im dichtesten Wald ruhig und sicher im Schofse eines jeden seiner Unterthanen zu schlafen«, und zu seinen Räten die unvergess lichen Worte sprach: »So Jemandem meine Regierung schwer und ungerecht gewesen und wider Billigkeit — dem soll es mit aller meiner eigenen Habe ersetzt werden, und wenn Dir, Gott und Schöpfer! damit noch nicht genug gethan — so ist hier mein Leib!« Der damalige Festungs - Kommandant war Major Glaser. Süss wurde in ein dunkles Gemach geworfen — die jetzige Küche der Wohnung des Verwalters — wo er durch ein enges Gitter 1 ) Patriotisches Archiv, I, 125 *) Patriotisches Archiv, I, 127.
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