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Verhandlungen des Sächsischen Landtages
- Bandzählung
- 2. Wahlper. 5.1922/26
- Erscheinungsdatum
- [1925]
- Signatur
- Hist.Sax.I.118.c-V,1922/26,5
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id20072432Z6
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id20072432Z
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-20072432Z
- Sammlungen
- Sächsische Landtagsprotokolle
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- 1919 - 1933
- Wahlperiode
- 1922-12-01 - 1926-10-12
- Titel
- 134. Sitzung
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Protokoll
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Datum - Sitzung
- 1925-05-05
Inhaltsverzeichnis
- ZeitschriftVerhandlungen des Sächsischen Landtages
- BandBand 2. Wahlper. 5.1922/26 -
- TitelblattTitelblatt -
- InhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnis -
- Protokoll133. Sitzung 4259
- Protokoll134. Sitzung 4265
- Protokoll135. Sitzung 4291
- Protokoll136. Sitzung 4323
- Protokoll137. Sitzung 4363
- Protokoll138. Sitzung 4399
- Protokoll139. Sitzung 4441
- Protokoll140. Sitzung 4577
- Protokoll141. Sitzung 4619
- Protokoll142. Sitzung 4673
- Protokoll143. Sitzung 4735
- Protokoll144. Sitzung 4789
- Protokoll145. Sitzung 4811
- Protokoll146. Sitzung 4869
- Protokoll147. Sitzung 4945
- Protokoll148. Sitzung 5007
- Protokoll149. Sitzung 5083
- BandBand 2. Wahlper. 5.1922/26 -
- Titel
- Verhandlungen des Sächsischen Landtages
- Autor
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4268 134. Sitzung. Dienstag, den 5. Mai 1925 (Abg. Llebcrasch.t (L) leitung verlangt, daß mit dieser Antreiberei Schluß ge macht wird. Sie haben die Bauleitung auf die Gefahr eines Esseneinsturzes bereits im vorigen Jahre aufmerk sam gemacht. Ein Essenbauer, Hosmann, der im No- vembcr 1924 abging, soll an die Direktion in Böhlen einen Brief geschrieben haben, worin er sie aus die Gefahr eines Esseneinsturzes aufmerksam macht, wenn in dieser Weise weitergebaut wird. Trotzdem ist, obwohl der Bau noch nicht allzu, hoch war, weitergearbeitet worden. Ein anderer E>senbauer hat, wie auch andere, die ab gegangen sind, sich bereit erklärt, im Falle eines Zu sammensturzes der Esse als Zeuge zur Verfügung zu stehen. Man hat also damals bereits auf die Gefahren hingewiesen. Ich möchte zu gleicher Zeit mit auf die Regierungs erklärung Hinweisen, die zu dem Esscncinsturz der Presse und dem Landtag zugegangen ist. Es wird darin gesagt, daß die Arbeiter in die Ferien gegangen seien und daß in einer bestimmten Periode, vom 17. Dezember bis zum 6. Januar, die Kaminbauer auf Urlaub in ihrer Heimat waren. Es sind ans Grund der Arbeitsverhültnisse dauernd Beschwerden der Essenbauer gegen die Methode der Treiberei aufgetreten. Man hat den Polier zur Rede ge stellt. Die Maurer haben sich bei der Bauleitung der Firma beschwert, die allerdings den Polier gestützt hat. Am 19. Januar — ich glaube, am 19. oder am 17. Ja nuar — ist es dann in Abwesenheit des Bauleiters Anders, eines sehr jungen Mannes auf einem so verantwortungs vollen Posten, auf Grund der Treibereien des Poliers Wunder zu einer Prügelei zwischen den: Polier und zwi schen den Arbeitern gekommen, die sich zur Wehr gesetzt haben- Der Polier Wunder hat einfach sämtliche Leute entlassen. Die sind dann abgereist, und diesen Zustand (L) bezeichnet die Regierung in ihrer Erklärung damit, daß die Kaminbauer auf Urlaub in ihrer Heimat waren. Also nicht fortgegangen sind sie, um sich zu erholen, sondern herausgeworsen worden sind sie von dein Polier Wunder, weil sie mit der Methode des Arbeitens nicht einverstanden waren. Es wird weiter gesagt, daß die Gewerkschasts- vertreter vom Platz durch die Werkspolizei verjagt worden sind. Gegenüber dieser Darstellung der Presse schreibt die Regierung, daß nicht die Firma die Organisations- Vertreter dazu veranlaßt habe, sondern die Kamiubauer hätten sich aus eigenem Antrieb gegen die Belästigung den Schutz der Polizei sichern wollen. Das entspricht nicht der Wahrheit. Das Gegenteil ist wahr. Die Darstellung, die durch die Presse ging, entspricht den Tatsachen. Die Arbeiter haben sich zur Wehr gesetzt gegen die Tatsache, daß von ihnen eine zwölfstündige Arbeitszeit verlangt wurde, trotzdem nach dem Tarif nur 8 Stunden Arbeit zulässig sind. Die Arbeiter haben sich zur Wehr gesetzt; einer nach dem anderen ist gemaßregelt worden, ist ge flogen, und die Bauarbeiter sind an die Gewerkschafts leitung gegangen und haben fich über den Zustand be schwert. Die Gewerkschaftsvertreter vom Baugewerks bund und auch von den ausgeschlosfenen Bauarbeitern sind draußen gewesen und haben unter Androhung von scharfen Maßnahmen erreicht, daß unter dein Polier Wunder, der am 17. Dezember abgegangen ist, dann an Stelle der zwölfstündigen Arbeitszeit die achtstündige Arbeitszeit dnrchgeführt wird, wie es dem Tarif entspricht. Es waren also nicht die Arbeiter, die den Schutz der Polizei in Anspruch genommen haben, wie die Regierung schreibt, sondern die Kaminmaurer haben protestiert, haben ver langt, daß die zwölfstündige Arbeitszeit beseitigt wird; lediglich der Polier Wunder und die Bauleitung haben die Werkspolizei, d. h. die Werkspolizei des Staatsbetriebes Böhlen, hcrangeholt, die diese beiden Leute vom Platze M treiben mnßte. Auch hier ist das Gegenteil von dem wahr, was die Regierung in ihrer Erklärung feststellen will. Nachdem dann der Polier Wunder, als er sämtliche Leute hinausgeworfen hatte, abgegangen war, kam am 14. Januar ein neuer Polier namens Kreuz, der auf dem Gebiete der Antreiberei und des Alkoholkonsums bei der Arbeit den Polier Wunder bei weitem übertraf. Dieser Polier Kreuz führte sofort auch mit den neuen Leuten, die er für den Essenban mitbrachte oder annahm, an Stelle der achtstündigen Arbeitszeit wieder die 10>/» stün dige Arbeitszeit ein, und das Antreibersystem und die Niethoden der Mischung und der Herstellung der Steine wurden unter ihm nicht besser, sondern schlechter. Er be trieb die Antreibcrei in so starker und skrupelloser Weise, daß selbst seine beiden Söhne, die dort den Tod gefunden haben, ihm sagten, wenn ec einmal Essenbauer werden wolle, dann solle er zu ihnen in die Lehre kommen. Das agten die Söhne zu dem Vater, der die Leitung des Baues ui der Hand hatte. Das ist durch Zeugenaussagen fest- gestellt, und Herr Ministerialdirektor vr. Just, der ja bei dieser Zeugenvernehmung dabei war, wird das zugeben müssen. Selbst die Söhne bescheinigen dem eigenen Vater, der die praktische Bauleitung hatte und verantwortlich war, daß er von dem Essenbau gar nichts verstanden hat. So sieht die Vorgeschichte des Banes aus. Die Arbeiter protestierten wieder unter Kreuz gegen die Methoden des Baues. Sie wendeten sich schriftlich an die Firma und verlangten die Abberufung des Kreuz bzw. eine Änderung des Zustandes; sie könnten eine Verantwortung für die Arbeit keinesfalls übernehmen. Die Arbeiter traten, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, am 28. März in den Streik. Daraufhin entließ sie der Polier Kreuz. Die Arbeiter wendeten sich telegraphisch (I» an die Firma und verlangten, daß jemand zur Verhand lung nach Böhlen käme, um die Differenzen zu schlichten. Die Firma ging überhaupt nicht auf die Differenzen ein, sondern schrieb nur: Sofort Arbeit ausnehmen. Die Ar beiter folgten diesem Gebote der Firma; sie wollten die Arbeit aufnehmen, aber Kreuz ließ sie nicht arbeiten. Dafür, daß Krenz, der Beauftragte der Firma, sie nicht arbeiten ließ, erhielten dann die Arbeiter nicht einmal die Zeit, die sie gezwungenermaßen feiern mußten, weil fie Kreuz nicht arbeiten ließ, bezahlt. Kreuz wurde ab- berufeu, und an seine Stelle kam der dann später mit vcr- - unglückte Polier Lissack. Die Dinge spielten sich dann weiter so ab, daß am 2. April srüh um 8 Uhr dein Leiter des Baues, der zugegen war — der eigentliche Bauleiter war nicht anwesend, er war nach seiner Heimat gereist, um wahrscheinlich irgendwelche Aufträge der Direktion seiner Baufirma cntgcgenzunehmcn —, also seinem Stell vertreter, einem Buchhalter, gemeldet wurde, daß sich Nisse am siebenten Steigeisen zeigen und daß dort der Mörtel abbröckle. Der Buchhalter sagte daraufhin: Das ist weiter nichts, das wird wieder gemacht. Statt nun zu untersuchen, was die Ursache dieser Risse und des Ab bröckelns des Mörtels war, — man kann doch ohne weiteres annehmen, daß ein Baumenjch dann vielleicht aus den Gedanken kommen kann, daß das Gewicht, das auf dieser Stelle liegt, den Mörtel herausdrückt und die Steine zer mürbt—hat man nach dieser Richtung hin absolut nichts unternommen, die Ursache festzustellen, man hat die Leute weiter arbeiten lassen. Nachmittags 2 Uhr wird einem Essenbauer von einem Baudelegierten gesagt: Hört ein mal, an der Stelle dort — wo sie die Esse Lauen — bröckelt dauernd Mörtel heraus, seit heute früh 8 Uhr. ! Das ist mittags um 2 Uhr. Der Essenbauer sagt: Das
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