— 89 — mung bei frohen Festen, bei Spiel und Tanz findet in bunten flat ternden Bändern ein allgemein verstandenes Symbol. Der Ruhm, der Ernst, die feierliche Würde, der festliche Pomp, die königliche Pracht, die priesterliche Weihe erfordern breite, tief hängende, reich ausgestattete Bänder, Schärpen oder schwere Binden, die je nach den verschiedenen Abstufungen des beabsichtigten Ausdrucks mit Schnüren, Franzen, Troddeln, Quasten verziert und zu weilen noch mit Knöpfchen, goldenen Eicheln, Granatäpfeln (1) oder anderen Schmuckmitteln ausgestattet und beschwert sind. Vortreffliche Beispiele dieser Art sind die hängenden Bänder an den Stirnbinden orientalischer Herrscher, die Bindebänder der Diademe im Nacken, die Schleifen und Bandendungen der Sieges- und Ehren kränze, die alterthümlichen Tänieu oder Opferbinden u. dergl. m. 1. Der Granatapfel, die Frucht der Granate, war das Sym bol der Fruchtbarkeit bei den Völkern des Alterthums, bei welchen er überhaupt in hohem Ansehen stand. Er war dem Dienste der Juno und der Proserpina eigen. Dein jüdischen Priesterthume diente er als Zeichen der Einheit. Er befand sich als Verzierung in dem Tempel des Salomo (1. Könige 7, 41. 42.) und war im Gewände des Aaron ein gewebt (2. Mos. 28, 33. 34.). Auch als Wappenbild fand er vielfach Verwendung. Die Verwerthung seiner Form als Motiv für Flächenschmuck zeigt die auf Blatt 15 dargestellte Nadelarbeit. §. 62. Als ein eigenthiimlicher, flatternder Richtungsschmuck, dem eine bedeutende ästhetische Wirkung zuerkannt werden muss, ist schliesslich noch die wallende Helmzierde zu nennen. Sie war bei den Grie chen und bei den Etruskern (einem alten Volksstamme im heutigen Toskanaj üblich und auch zur Zeit der höchsten Bliitbe des Ritterthums für kriegerische Kopfbedeckungen ein allgemein beliebter Schmuck. Als Material desselben dienten schöne Federn, am häufigsten wurden jedoch Rosshaare als Helmzierde verwandt. „Aber zurück an (len Busen der schön gegürteten Amme .Schmiegte sich schreiend das Kind, erschreckt von dem liebenden Vater, Bange zugleich vor dem Erz und der flatternden Mähne des Busches, Welchen es fürchterlich sah vom oberen Helme herabwehn.“ — „Dieses gesagt, erhob er den Helm, der strahlende Hektor, Von Rosshaaren umwallt; heim ging die liebende Gattin. — (Ilias VJ.j