E i 111 e i t u 11 o;. Begriff der Perspektive. Die Perspektive (voni perspicere, durchschen) ist jene Kunst und Wissenschaft, welche uns durch die von ihr be gründeten Regeln lehrt, sichtbar körperliche Gegenstände auf einer gewöhnlich vertikalen Ebene so zu zeichnen, wie sie sich von einer gegebenen Entfernung dem betrachtenden Auge darstellen. Diese vertikale Ebene heisst die Bild ebene, und sie wird als durchsichtig gedacht, etwa wie ein Glasfenster. Die Perspektive unterscheidet sich von der geometri schen Zeichnungslehre dadurch, dass sie die betreffenden Gegenstände so wiedergibt, wie sie in ihren Formen und Verhältnissen in der Natur •— von einem gewissen Stand punkte aus betrachtet — uns erscheinen, nicht aber wie sie wirklich sind |also nicht in ihren wahren Formen 7" und Verhältnissen, was ja die Aufgabe der erwähnten geo metrischen Zeichnungslehre ist]. Die perspektivische. Zeichnungslehre gründet sich auf die Gesetze des Sehens; denn wir werden in der Natur einen Gegenstand stets anders sehen, als er wirklich ist, und zwar so vielfach verschieden, als wir bei seinem Betrachten verschiedene Standpunkte anzunehmen vermögen. Betrachten wir z. B. von der Seite einen Würfel, so werden wir mehr als eine Seite — und diese Seiten untereinander selbst von verschiedenen Formen und Ver hältnissen wahrnehmen; die Begrenzungslinien des perspek tivisch gezeichneten Kubus [als Körperfigur] werden, ob- S m o 11 k, Perspektive. 1