EINLEITUNG, MATERIAL UND TECHNIK Chinesisches Porzellan ist seit dem frühen Mittelalter in Europa bekannt. Von Marco Polo, der das Porzellan und dessen Herstellung auf seiner Reise nach China im letzten Jahrzehnt des 13. Jahrhunderts kennenlemte und es mit einer italienischen Muschelart verglich, die den Vulgärnamen porcella (Schweinchen) führt, stammt der Name Porzellan. Die hervor ragenden Eigenschaften des Porzellans: Durchscheinendes Weiß, Un durchlässigkeit, glasartige Glätte, Unempfindlichkeit gegen jähen Tem peraturwechsel, Unempfindlichkeit gegen Geschmack und Geruch, Mög lichkeit einer zierlichen Formgebung und Bemalung, regten früh den Nachahmungstrieb der europäischen Keramiker an. Obwohl Marco Polo von einer weißen Erde gesprochen hatte, die den Grundstoff bildete, ging man im Verlauf der Jahrhunderte immer wieder falsche Wege, indem man das Heil im Nachahmen der äußeren Erscheinung suchte. Es seien hier die hauptsächlichsten Imitationsversuche genannt: I. Die Fayence, eine poröse Tonware, die durch Blei- oder Zinnglasur einen weißen glasartigen Überzug bekommt, der vor oder nach dem Brand bemalt werden kann. Die Fayencen von Delft, Hanau, Frankfurt, Berlin, Dresden, Ansbach, Bayreuth, um nur einige von vielen zu nennen, haben den äußeren Eindruck von Porzellan häufig hervorragend erreicht. Da aber der bei verhältnismäßig niedriger Temperatur gebrannte Scher ben und die Glasur keine unlösbare Verbindung eingehen können, besitzen Fayencen große Nachteile gegenüber dem Porzellan. Zu Täu schungszwecken wurde die Fayence jedoch im 17. und 18. Jahrhundert oft Porzellan genannt. 5