Tun und sein Leben vorbereitet, durch Tagebücher, Briefe, Jahresbücher und eine genau übersehbare Systematik in der Maschinerie seiner Arbeit. Man hat diese Organisation seines Lebens, die Goethe allmählich mehr und mehr hervortreten ließ, oft mißverstanden. Das Verhältnis, das er im Laufe der Zeit zu seiner eigenen Person gewann, ist psy chologisch eine der merkwürdigsten Erscheinungen der Spaltung eines Ich. In späteren Jahren be trachtete er sich ganz unpersönlich historisch. Die Disposition seines Lebens war ihm nicht mehr eine private Angelegenheit, sondern er faßte sie auf als die Verwaltung eines ihm anvertrauten Gutes; das gab ihm die unerschütterliche Kraft, dieser Verwal tung alles fernzuhalten, was sie stören und in Ver wirrung bringen konnte. Seine Stellung bestimmten Zeitgenossen gegenüber, die ihm oft verübelt ist, war weniger egoistischer Selbstschutz als der Schutz einer Mission, die er als ihm anvertraut empfand. Auch die innere Abwehr gegen die Erschütterun gen der bunt-verworrenen politischen Ereignisse seiner Zeit, ist nur verständlich aus diesem Bewußt sein Goethes, daß er allem anderen voran die eigene geistige Sendung vor Ablenkung und Störung schützen mußte. Oft genug aber ist das, was wie Teilnahmlosigkeit wirkt, nichts anderes gewesen, 8