Seelenregung wird ihm die Sprache etwas Anderes, etwas Neues. Wenn wir einen Gesang der „Pandora", oder das „Lied an den Mond“, oder die „Orphi- sdien Urworte“ hören, dann ist es nicht etwa allein der Sinn des Wortes, was Gewalt über uns bekommt, untrennbar von seiner geistigen Wirkung ist der sinnliche Klang des Tones. Wir erleben mit all’ unseren Organen, die auf Klang und Rhythmus reagieren, bald eine sanfte Melodie, bald einen unerhörten Sturmwind, bald ein feierliches Brausen, bald ein trotziges Höhnen, bald zerfließende Trauer, bald herzhaftes Lachen. Goethe interpretiert durch seine Spache nicht nur Gedanken, er komponiert gleichzeitig ihre phonetische Begleitung, Aus dieser höchsten Kunst entstand bald ein „Faustmonolog“, bald das „Mignonlied“, bald der „Prometheus“, bald der „Schwager Chronos“. Klangwerke, die auch auf denjenigen, der ihren Sinn nicht erfaßt, ihren ganz bestimmten Eindruck machen. Durch dieses Zusammenwirken von Geistigem und Sinnlichem im zum Wort geballten Klang erreicht Goethe letzte seelische Wirkungen. Er erst hat in vollem Sinn die Seele zum Klingen gebracht. Und jetzt kommt eine andere Kunst, die das Gleiche anstrebt, ja in vieler Hinsicht erreicht, ohne diese Verkoppelung der beiden Möglichkeiten des *4