1 VON NEUEN BÜCHERN Friedrich Schönemann, Die Kunst der Massenbeeinflussung in den Vereinigten Staaten von Amerika. Stuttgart, Deutsche Verlagsanstalt. — Wie alle deutschen Autoren dieses Themas kritisiert auch Sch., der vor dem Kriege und während seiner Dauer in den U. S. gelebt hat, die Be mühungen der Deutschen, die Sympathien ihres Gastvolkes zu gewinnen, sehr abfällig. Nicht der leiseste Versuch wurde von ihnen vor dem Kriege gemacht, dem Genius des amerikanischen Volkes näherzukommen, und wenn es versucht wurde, wie anläßlich des Besuches des Prinzen Heinrich in Ame rika, dann geschah es in einer unangenehm irritierenden und nichts gewinnenden, son dern nur verlierenden Weise. Was dann propagandistisch während des Krieges von Deutschen aus geschah, baute auf nichts auf als auf vorhandenen Antipathien und war also völlig ineffektiv gegenüber der außerordentlichen Beeinflussung der Ame rikaner durch Schulen, Kirchen, Frauen, Presse und Geschäftsleute. Der Verfasser hat sein lesenswertes Buch vortrefflich aus den Beporten George Creeks dokumentiert, des Chefs der amerikanischen Kriegspropa ganda. Die Erfolglosigkeit der deutschen Propaganda erstaunt niemanden, der die Deutsch-Amerikaner kannte. Zumeist Leute aus kleinen kleinstädtischen Verhältnissen, brachten sie in das neue Land nicht viel mehr mit als ihren immensen Fleiß und ihre Sparsamkeit. So wurden sie leicht zu Pfennigfuchsern. Schlossen sich in ihren Vereinen zusammen und kultivierten da eine etwas artifizielle Heimatsliebe mit Bismarck- und Kaiserfeiern. Verlernten das wenige Deutsch, das sie gekonnt hat ten, als sie ins Land kamen, ohne richtig englisch zu lernen. Sie sprachen ein graus liches Piggin-Deulsch-Amerikanisch, etwa: „Gleichen Sie Amerika?“ Blieben ohne gesellschaftliche Stellung, ohne politischen Einfluß. Nur die deutschen Juden waren da geschickter, wurden rascher Amerikaner. Die Deutschen in den U. S. erfüllten keinerlei kulturelle Mission. Sie waren dazu nicht im geringsten ausgerüstet. Nicht einmal dazu, eine solche Aufgabe sich zu stellen, geschweige sie zu fördern oder zu lösen. Nordafrika. Baukunst,Landschaft, 1 'olks leben. 2U0 Aufnahmen von Lchnert und Landrock. Einleitung von E. Kühl. Verlag Ernst Wasmuth, Berlin. — Der schöne Plan dieser Bände, die Welt im Bilde zu geben, ist mit diesem sechsten Bande so vortrefflich weilergeführt worden, wie er vor zwei Jahren begonnen wurde mit dem sensationellen Atlas „Das unbekannte Spa nien“. Das vom in fremde Länder führen den Film belehrte und verwöhnte Auge verweilt mit Genuß bei diesen Aufnahmen, die mit größter technischer Sorgfalt wieder gegeben sind. Und über die Aufnahmen selber kann man zu ihrem größten Lobe nicht mehr sagen als daß sie mit ihrem Gegenständlichen auch die Luft einzufan- 41