V. KAPITEL. DIE ALLGEMEINEN GRUNDSÄTZE FÜR DAS ZEICHNEN VON BUCHSCHMUCK UND ILLU STRATIONEN. ANORDNUNG, EINTEILUNG UND BEHANDLUNG DERSELBEN. n wenigen Worten wollen wir die allge meinen Grundsätze zusammenfassen, auf die wir durch den bisher verfolgten Ge dankengang hingeführt worden sind. Wie ich schon sagte, giebt es nichts Abgeschlossenes und Absolutes in der Zeichnung. Sie ist der Gegenstand be ständiger Neuordnung, Verschiebung, Wandlung und selbst völliger Umgestaltung. Es ist eine Art geistiger Che mie, die durch veränderte Zusammensetzung von Formen, Massen, Linien immer neue Verbindungen hervorbringt. Aber jedes künstlerische Problem muss nach seinen eigenen Gesetzen gelöst werden. Da nun jedes sich verändert und immer neue Rätsel aufgiebt, so folgt daraus, dass man keine absoluten, auf alle Fälle passenden Regeln aufstellen kann. Aber aus der Praxis sind doch gewisse allgemeine Grund sätze hervorgegangen, nach denen sich der Zeichner bis zu einem gewissen Grade richten kann. Zunächst macht die ungeheuere Mannigfaltigkeit des Buches in Stil, Zweck und Grösse die Anwendung fester Regeln von vornherein schwer. Wir müssen die Frage auf ein bestimmtes Buch von gegebener Art und Grösse be schränken. Abgesehen von der notwendigerweise persönlichen und individuellen Frage der Wahl des Gegenstandes, der Stimmung und des Geschmackes heisst es nun, die Be stimmung der Buchseite in Erwägung ziehen. Nehmen wir eine Oktavseite wie in diesem Buche. Obgleich wir das offene Buch mit den doppelten Kolumnen als die eigentliche Buchseite annehmen, so 3i7