9 Es gibt dort nicht bloss Karren, sondern auch Karrenfelder, nicht hloss Kinnen sondern auch Trichtergruben, kleine Dolinen, und mit ilinen die Hohlen, die AVasserarmut oben und die riesigen Quellen unten: eine Karstformation im Kleinen. Mit diesem Nachweis ist nun sofort auch gleieh eine von verschiedenen Beobachtern geiiusserte Ansiclit widerlegt, dass die Karrenbildungen hauptsachlich „in der Nahe der unteren Grenze der Schneeregion 1 ' (Albert Heim) „toujours ii la limite des neiges eter- nelles ou plntot un peu au dessous de celle-ci“ (Schardt) vorkamen, denu die Jurahohen fallen nicht in diese Grenze und \vo Schnee bis in deu Somnier liegen bleibt, geschieht es, weil die Karrenholilungen vorhanden sind, welche ihn sclnitzen. Seine Menge ist dann so gering, und sein Schmelzen gelit so langsam vor sicli, dass von einem Eintluss auf die Bildung der grossen Rinnen und Gruben gar keine Rede sein kann. Besser stimmt jene Angabe mit der oberen Grenze, uber welche ich nicht mehr zu sagen habe, ais dass das gesellige Vorkommen tiefer Rinnen mit Strudellochern u. s. w. mir weder in den Allgiiuer Alpen und im Kar- wendelgebirge noeh in den Kalkalpen des AVaadtlandes und Wallis auf den Gipfeln und Kammen entgegengetreten ist. Nur in den Dents du Midi habe ich die znsammenkangenden Karrenfelder bis zu 2500 111 ver- folgt. In 2200 liegen die grossten Karrenfelder der Tour de Mayens und in ahnlicher Hohe diejenigen des Hohen Iten. Ilire Maximalentwickelung geliort, wie Friedrich Simony schon vor 20 Jahren nachgewiesen liat, ancli in den Ostalpen den mittleren Gebirgsstufen und selir oft den Thalern am Im Tlial der Viege steigen sie in grossartiger, nicht iiberall durch Schutt und Hnmnsdecke verhiillter Erscheinnng bis nnter 1000 m herab. Und ebenso tief gehen sie im Jura, wenigstens in den mir bekannten sudiistlichen Abschnitten von Vallorbe an. Und wenn man vom Ifen, in dem Thiilchen nordwarts herabsteigt, welches nach Sibratsgefiill und naeh dem Gasthans Schrine fiilirt, begegnet man den Karrenbildungen auf allen Stufen bis fast hinab ins Hirschgundthal, jedenfalls bis zu 000 m. Zwischen beiden Orteu uberschreitet man einen rauschenden Bach, dessen rinnen- und hohlenreiches Bett melir einem blossgelegten Stiick Karrenfeld ais