2H grosseren Wassermasse ein mechanischer Effekt verbuiulen ist, der der langzeitigen Wirkung kleinerer Wassermassen felilt. Es liegt daher ein innerer Widerspruch darin, fiir die Karrenbildung die Auflosung dureh Wasser festhalten und doch grossere Wassermassen insSpiel bringen zu wollen. Naturgemass hat sicli die Theorie der langsamen Bildung der Formen durch die auflosende Thatigkeit der atmospharischen Wasser die Frage vor- zulegen, ob nicht verschiedene Arten von Kalkstein dabei ganz verschie- dene Ergebnisse liefern miissen. Je schwacher die Eingriffe sind, desto stiirkei wird sicli die Natur des Stoffes geltend machen. Daher der aus dem Gesichtspunkte dieser Tlieorie wohlbegriindete Rath von Riclithofen: „Es solite untersucht werden, ob die Formen der Karren auf verschiedener Losungsfahigkeit einzelner Tlieile derselben Gesteinsschicht beruhen 11 *) und die Bemerkung Heims ,,je reiner der Kalkstein ist, um so reiner tritt die Karrenbildung ein“. Gesteinsproben aus Karrenfeldern des Jura, der Waadtlander und Algauer Alpen zeigten in der fhat bei der Analyse im hiesigen mineralogischen Institut kohlensaueren Kalk mit weniger ais 1 % frem- der Beimischungen und Professor Felix theilt mir mit, dass Kalkstein mit Karrenrinnen aus Jlexiko bei Liisung sehr wenig Riickstand lasse. Zuriickblickend sehen wir im eigentlichen Karrenfeld ei ne durch einstige Firn- und Eisbedeckung gemodelte Bodenform. In derselben Hohe der Alpen, wo in den krystalliuischen Gesteinen Rundhocker, Spiegelschliffe und Felsblocke mit Parallelfurchen erscheinen, treten im Kalk die grossen Kar- renfelder auf. Hier kommt die reine Wasserwirkung, dort melir diejenige des bewegten Schuttes zur Gelt-ung; hier beobachten wir die Wirkungen, welche das im Gletscher oder Firn tliissig werdende Wasser auf den Boden iibt, dort kommt die transportierende und erodierende Ivraft des Eises zur Erscheinung. Beide liegen auf und vor dem Boden alter Gletscher- und Firnfelder. ’) Fiihrer fiir Forsohungsreisende 1886. R. 104.