21 viele andre Helden in Busse ihr Leben beschlossen. Zwischen Malorv und Huchown, obgleich dieser sein Thema durchaus ernst auffasste, ist ein ganz gewaltiger Unterschied: Huchown will auch, dass seine Leser sich aus Arthurs Gesehiehte gute Lehren ziehen, allein ais wahrer Dichter iiberlasst er dies den Lesern: Malory aber findet es notig die Lehren selbst breit auszufiihren und sein ‘Haec fabula docet’ anzuhangen. Heinrichs VII. Regierung dauerte noch in das neue Jahrhundert hinein. Ihm folgte Heinrich Vni., unter dem die Reformation in England Eingang fand und damit eine freiere Regung der Geister moglich wurde. Wurde auch spater unter der Regierung der ‘blutigen’ Maria zeitweise alles Er- rungene wieder in Erage gestellt, so herrschte diese Eiirstin nur fiinf Jahre, dann bestieg Elisabeth den Thron, durch die England zur hochsten Bliite nach aussen hin gebracht wurde. Mit der politischen Macht hob sich auch die Kultur, und damit die Literatur, gewaltig, nicht nur das Drama, sondern auch die Lyrik und die allegorisch-didaktische Dichtung. Mit dem Mittelalter hatte man vollstandig gebrochen, ganz neues Leben war seit Anfang des Jahrhunderts in die Literatur eingestromt. Nicht mehr fran- zosisches Schriftentum, das sich iiberlebt hatte, galt ais mustergiltig und nachahmenswert, sondern die Italiener, die sich an den Werken der Griechen imd Romer gebildet hatten, wurden nun die Vorlagen der englischen Dichter. Dante, Petrarca und Boccaccio waren bereits von Chaucer nach- geahmt worden, doch dieser hinterliess bei seinem Tode keine Schiiler, die seiner auch nur einiger Maassen wiirdig gewesen waren. Im sechs- zehnten Jahrhundert dagegen treffen wir eine Anzahl Lyriker an, an deren Spitze Wyatt und Howard, Earl von Surrey, stehen, die Petrarca und auch Dante nachalimten, nebst didaktisehen Epikern, die, wie die Dichter des ‘Myrrour for Magistrates’, Dante, und Satirikern, die Ariost folgten. Besonders aber wirkten die zeitlich naher stehenden Dichter der roman- tischen Heldendichtung, Bojardo (-j- 1494) und Ariost (f 1533), auf die Literatur ein. Fur das Drama war Boccaccio von grosster Bedeutung, der in seinen Novellen reichlichen Stoff ftir Lustspiele wie fur Trauer- spiele lieferte. Ausserdem aber griff man im Drama vielfach direkt aut