4 Dichtung Englands eintrat, ebenso oft wollten die Dichter ihrem Yolke ein volkstiimliches Heldengedicht schcnkcn, dessen Held stets Artliur sein solite. Allerdings blieb, wie die Zeiten sich wandelten und andere wurden, auch die Gestalt Arthurs nicht dieselbe, sondern anderte sich jedesmal nach dem Zeitgesckmack. Aber gerade dadurch erweitert sich eine Be- trachtung des Fortlebens der Arthursage in der Dichtung Englands zu einer Geschichte der englischen Literatur. Die Arthursage ist durch und durch Tendenzwerk. Ais die Nor- mannen unter Wilhelm dem Bastard in England eingedrungen waren und dem Reiche der Angelsachsen ein jahes Ende bereitet hatten, hob sich der Mut der Kymri, der Kelten in Wales und Cornwall, wieder gewaltig. Bisher von den Angelsachsen unterjocht, sahen sie nun plotzlich ihre Be- sieger besiegt, ihre Uberwinder iiberwunden, und traumten daher von einer Wiederherstellung des keltischen Reiches unter und mit Hilfe von den Normannen. In dieser Zeit der nationalen Erhebung des keltischen Geistes entstand die Arthursage. Zwar behaupteten die Kelten, dass die Person Arthurs eine geschichtliche sei, dass er in der ersten Halfte des sechsten Jahrhunderts iiber die Angelsachsen in zwolf Schlachten gesiegt und ein grosses keltisches Reich gegriindet habe, allein keine dieser Angaben lasst sich, wenn wir ohne Yoreingenommenheit an die Frage herantreten, vor dem zwolften Jahrhundert nachweisen. 1 ) 1) In der ‘Historia Britonum’, die nach einigen Handschriften Nennius zugeschrie- hen wird, der im neunten oder zehnten Jahrhundert gelebt hahen soli, heisst es § 56: ,Tune Arthur pugnabat contra illos (sc. reges Cantiorum) in illis diebus (so. mortuo Hengisto) cum regibus Britonum, sed ipse dux erat bellorum. Primum bellum fuit in ostium fluminis, quod dicitur Glein (Glem); secundum, et tertium, et quartum, et quin tum, super aliud flumen, quod dicitur Dubglas, et est in regione Linnuis (Lindesey). Sextum bellum super flumen, quod vocatur Bassas. Septimum fuit bellum in silva Celi- donis, id est, Cat Coit Celidon. Octavum fuit bellum in castello Guinnion, in quo Arthur portavit imaginem Sanctae Mariae perpetuae virginis super humeros suos, et pagani versi sunt in fugam in illo die, et caedes magna fuit super illos per virtutem Domini nostri Jesu Christi, et per virtutem Sancte Mariae virginis, genetricis ejus. Nonum bellum gestum est in Urbe Legionis (Cbester). Decimum gessit bellum in littore fluminis, quod vocatur Tribruit. Undecimum factum est bellum in monte, qui dicitur Agned. Duodecimum fuit bellum in monte Badonis (Bath oder Badon in Berk), in qno corruerunt