0 Mittelpunkt der Sagengeschichte. Arthur aber, so gut hatte der Yerfasser der ‘Historia Regum Britanniae’ den Geschmack seiner Zeit getroffen, galt plotzlich ais das Ideal eines Konigs. Gottfried hatte ihn zwar nur ais tapfern Krieger und grossen Erobrer hingestellt, allein bald wusste man ihn und seine Abenteuer in einer Weise auszuschmiicken, dass Arthur ais Vorbild eines ritterlichen Etirsten galt und sein Name durch die Sanger, besonders nachdem die den Kelten sinnesverwanten Franzosen sich dieses Stoffes bemachtigt hatten, iiber die ganze damalige gebildete Welt getragen wurde. Alexander der Grosse, Karl der Grosse und Arthur galten un- bestritten ais die drei grossten Helden der Welt: Arthur aber war der ritterlichste unter ihnen. Dieser Richtung des Zeitgeschmackes konnten sich auf die Dauer auch die Angelsachsen, die germanischen Bewohner Englands, nicht entziehen. Man vergass bald, dass die Siege Arthurs zum grossen Teii iiber die Angeln und Sachsen erfochten waren, gerade wie auch die Eranzosen den Besieger des Frollo von Paris und der Gallier verherrlichten, und sah in Arthur nur noch den ritterlichen Heldenkonig. Die Angelsachsen hielten sich, nach der Eroberung, von ihren Be- siegern zuriick: besonders tritt dies auf literarischem Gebiet entgegen. Ais Wilhelm in England landete, hatten die Normannen allerdings noch wenig Dichtung zu bieten, allein durch den Einfluss der Kreuzziige und bei der grossen Befahigung der Normannen hob sich ihre Literatur iiberraschend schnell. Am Anfang des zwolften Jahrhunderts stand dieses Volk noch in den Anfangen der Literatur, doch schon im zweiten Drittel war es soweit fortgeschritten, dass es wol auf andre Nationen einwirken konnte und einwirkte, am Ende desselben hatte es bereits, mit den Franzosen ver- einigt, die Fiihrerschaft iibernommen. Allein die Angelsachsen schlossen ,Historia Regum Anglorum’ Buch HI, Anno 1087, dass Arthur und Gawain (Walwiuus) das Verhiingnis, das die Kelten bedroht, noch eine Zeit zuriickgekalten hatten. Sonst erziihlt er nichts von der Arthursage. Offenbar aber traute Gottfried diesem und Heinrich von Huntingdon nioht, wahrend er von seinem Landsmanne Caradoo iiberzeugt war, dass dieser ebenso liigen wiirde, wie gr selbst, wenn es sich um den Ruhm der Kelten handelte.