11 also wenige Jahre nach seiner Entdeckung dieser Erscheinung festgestellt. Eine genauere Untersuchung nahmen Persoz und Payen r ) vor. Sie ge- langten dabei zu der Entdeckung eines loslichen Fermentes, das sie Diastase nannten, und dessen Kenntniss typisch fiir die Auffassung einer grossen Reihe ahnlicher Erscheinungen wurde. Indessen enthalt ihre Ab- handlung keine eingehenderen Angaben iiber den Vorgang selbst, ausser dass die Diastase dureh Erhitzen auf den Siedepunkt des Wassers un- wirksam wird; den Hauptinhalt bilden Darlegungen iiber technische An- wendungen. Die wissenschaftliche Untersuchung eines ahnlichen Falles wurde erst viel spater durek Liebig und Wohler vorgenommen 2 ), ais sie bei Gelegenheit ihrer beruhmten Arbeit iiber das Bittermandelol den Zerfall des Amygdalins unter dem Einflusse eines in den Mandeln enthaltenen Ferments untersuchten. Die Ergebnisse vvaren nicht minder bahnbrechend und typisch, wie die iiber die chemischen Yeranderungen des Benzaldehyds; es ergab sich folgendes: Der krystallinische Stoff, der den bitteren Mandeln ihren Geschmack giebt und den schon Robiquet und Boutron-Chalard rein dargestellt hatten, zerlegt sich unter der Einwirkung eines eiweissartigen Stoffes, der sowohl in den bitteren wie den siissen Mandeln vorkommt und dem der ISlame Emulsin gegeben wurde, in Benzaldehyd, Blausaure und Zucker. Andere thierische und pflanzliche Eiweissstoffe haben diese Wirkung nicht. Durch Erhitzen bis zum Sieden gerinnt das Emulsin und verliert seine Wirkung. Lost man in einer Emulsinlosung Amygdalin auf, so entsteht sofort der Geruch nach Blausaure und bei der Destillation geht reichlich Benzaldehyd iiber. In der nicht erhitzten Fliissigkeit zeigt sich kein Benzaldehyd durch eine Triibung oder olige Abscheidung; „es ist demnach klar, dass die Zersetzung eine gewisse Grenze haben muss, iiber welche hinaus keine weitere Yeranderung erfolgt. Wir haben gefunden, dass fiir dieselbe Quantitat Emulsinauflosung bei ungleichen Mengen Amygdalin, das man 1) Ann. Chim. Phys 53, 73. 1833. 2) Ann der Pharmacia 22,1. 1839. 2*