12 ihr ausgesetzt hatte, die Menge des durch Destillation zu erhaltenden atberischen Oels nahezn gleich war, dass man also aus der Menge Amyg- dalin keineswegs eine entsprecliende Menge mehr Oel bekam. „Wurde zu zwei gleichen Mengen Amygdalin eine ungleiche Menge Emulsinauflosung gesetzt, so bekam man, je nach dem Verhaltniss der letzteren, eine grossere Ausbeute an Oel. Hieraus schien hervorzugehen, dass die Quantitat des Oels, mitbin die Menge des zersetzten Amygdalins, von der Menge des Emulsins abhangig sei; allein sebr bald iiberzeugten wir uns von der Unrichtigkeit dieses Schlusses; wir bemerkten namlich, dass die Menge des atberischen Oels von zwei an Gehalt gleichen Mischungen bis zu einem gewissen Grade in der einen ebenfalls zunabm, welche mit Wasser verdiinnt worden war.“ „Die Menge des Wassers ist demnacb eine Bedingung zur Zersetzung des Amygdalins, und da sich, wie scbon bemerkt, auf keine Weise ohne Destillation aus diesen Mischungen Oel abschied, so scheint die Auf- loslichkeit des Oels in der Fliissigkeit, worin die Zersetzung vor sich geht, die Grenze der Zersetzung des Amygdalins zu bedingen. Wenn also weniger Wasser vorhanden ist, ais das sich abscheidende Oel zu seiner Auflosung bedarf, so bleibt Amygdalin unzersetzt.“ „Wir haben ferner gefunden, dass von zwei Mischungen von Amyg dalin mit Emulsinauflosung von der einen, wenn sie sogleich nach der Auflosung des ersten destillirt wurde, weniger Oel erhalten wurde, ais von der anderen, die man 5 bis 6 Stunden einer Temperatur von 30 bis 40° in einem verschlossenen Gefasse ausgesetzt hatte.“ Weiter stellen Liebig und Wohler noch fest, dass die Losung des Emulsins durch Alkohol gefallt wird, dass aber der Niederschlag sich wieder in Wasser auflosen lasst und ganz dieselben Wirkungen zeigt wie frisches Emulsin. „Die geringe Menge Emulsin, welche verhaltniss- massig erforderlich ist, um das Zerfallen des Amygdalins in die erwahnten Produkte hervorzubringen, sowie der ganze Yorgang dieser Zersetzung zeigen, dass man es mit keiner gewohnlichen chemischen Wirkung hierbei zu thun habe; eine gewisse Aehnlichkeit besitzt sie mit der Wirkung der